Eisenbart und Meisendraht ist das Literaturvermittlungsmagazin für geschundene Seelen. Jeden Monat wird ein neues Thema von unserem Schriftsteller*innenpool beackert und hernach in Radiowellen (Z) transformiert, in den Pod geschmissen und hier im Internet kybernetisch in den space gepresst.
Diese Seite ist gut, denn sie bietet eine einwandfreie Möglichkeit, in allen Beiträgen herumzustöbern, die im Rahmen von EB&MD veröffentlicht worden sind.
Aktuelle Themen
Neue Textbeiträge
M.S. Bakausky: Sie haben Geschichte geschrieben
Manchmal gibt es einen Musik-Act, der einfach den Nerv der Zeit trifft. Leute wie Elvis Presley, die Beatles, Falco oder Madonna. Doch in den frühen neunziger Jahren gab es nur eine Band, die überhaupt etwas zu sagen hatte: Scooter.Mit dem äußerst genialen Frontmann H.P. Baxxter.Im Jahre 1994 gab es nur ein Lied, dass man hörte, wenn man auf sich etwas hielt: „Hyper Hyper“ wurde international, weltweit auf allen Sendefrequenzen und in jedem angesagten Club auf und ab gespielt.Natürlich hatte auch ich die Single auf CD gekauft. Ich war damals acht Jahre alt und konnte den Refrain auswendig. Ganz zum Missfallen...
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Bird Berlin: kadonkadonk grossgott – 8 oder 9 haikus, wie man es braucht
oh gott du lieberschenktest uns erst franz jof straußund voller gnade dann auch noch markusden gotterlöser söderin voller güte der wie sein vater,franz jof strauss, der gottesmutterähnlichkeiten hat. {wütender einschub}es scheint als ob ermit allem in seinem darmähnlichkeiten hat.{infantiles getue} Und es muss sich gottfür jeden nachtisch feiernden markus kredenzt wohlbehütetemundschutzfarmen liegen ihmwie wir zu füßen was ein mann, was einka donka donk booty mannso tolles so kann Weil mir sonst wirklichkein grund dafür einfieleweswegen Antlitz und liebe auf dengroßgotterlöser söder ruhmig fallen soll
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Peter Momberg: Klopapier
Was tun mit dem ganzen Klopapier? Wer kennt es nicht. Habe die Zeichen frühzeitig erkannt und in Klopapier investiert. Jetzt steht die Bude voll, was tun, ich brauche Luft zum atmen. - Skulpturen bauen. Klopapier einweichen und das Männekel formen das euer Wohnzimmer bereichert. Könnt auch das Fensterbrett damit dekorieren. - Die längste Küchenrolle … alter Spruch aber wenn ihr zu viel Klopapier habt lieber mal Servietten sparen, die sind keine Mangelware. - Eine ganz tolle Idee kommt von meinem Sohn Roy. Er hat sein altes Stickeralbum geleert und sammelt jetzt verschiedene Motiv Klopapiere (hat jemand noch Motiv „Leuchtturm“ von...
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Christian Y. Schmidt: Lieblings-Spam 2
Kling dein Ohrhörer auch nicht gut? Ersetze zum drahtlosen Typ, gut für Telefonieren. Hast du Halsweh? Knüpfe die Krämpfe mit Massagenkissen auf, göttliches Gefühl. Krümme dich nicht: Geradehalter für jeden, Schmerzen weg. Schatz, hast das Antischnarch-Armand an? Wunderbare Erholung. Würdest du dein Freund, Lebensgefährte beschenken? Messgerät mit LED Display. Ständiges Schnarchen? Er soll den komfortablen Riemen anlegen, wird nie schnarchen. Wagen verkratzt? Lackausbesserung Politurmaschine. Liebste war überrascht. WURSTELST du morgens mit Eis herum? Glasschutzschicht für Autofahrer! Hast du genug von Lichtgirlande? Laser- und LED-Beleuchtung sind angekommen! Hat einer Kamel dein Auto eingedruckt? Repariere die Delle mit brandneuem Set! PHANTASTISCHES Sichterlebnis:...
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Untot in Gostenhof: (6) Ida im Büro
Ida überragte die füllige Sekretärin, die am Kopierer stand, um eineinhalb Kopflängen. Die Dame kopierte mühsam Seiten aus einem Buch und stellte sich dabei so ungeschickt an, dass die Kopien zur Hälfte komplett schwarz waren. »Hübsch sieht das aus«, sagte Ida, »aber brauchen Sie noch lange?« »Ich wollte eigentlich erst Mittag machen und danach dann fertig ...« Ida hatte keine Eile. Sie schlenderte zurück in ihr Büro. Die Sekretärin setzte sich an ihren Tisch und begann ein Butterbrot zu kauen, wobei ihr Brösel aus dem Mundwinkel rieselten. Etwa zwei Stunden später machte Ida einen weiteren Anlauf. Diesmal war der Kopierer frei, aber der Papiereinzug war...
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Carolin Wabra: Fidgetspinner
Etwas liegt in meiner Hand. Es ist silber glänzend mit rosa-türkisfarbenen Streifen. „Metallic“, hat die Verkäuferin gesagt. „Total angesagt zur Zeit. Das geht weg wie..naja sie wissen schon…warme Semmeln, frische Schrippen, brandneue Brötchen. Meine Neffen haben das auch fährt sie fort. Und deren ganze Klasse. Zweimal hab ich schon eine neue Lieferung bestellt. Die Leute reißen es mir aus der Hand. Nur 7,50 Euro, kostet das und ist dabei jeden Cent wert. Das beruhigt die Nerven, sagt meine Tochter auch, das ist nicht nur Spielzeug für die Kids, sondern auch was fürs Hirn. Ich hab so viele Kunden die darauf...
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Marius Geitz: Hype
I Alle meine FreundeGeh‘n langsam vor die Hunde Alle haben sie ein ThemaDas sie heim heimlich quält Dabei war’n wir doch so fröhlichSo voller VitalitätDas verblassen passiert langsam Bald sind wir nicht mehr zu seh‘n Wie konnte das passieren Vor allem ohne KnallEinfach nur vergehenAls war‘n wir niemals da Wie konnte das passieren Und vor allem: was ist jetztWie können wir ausblendenWas nun zurück liegt II Nachdem ich weiß, wie klein der Übergang von Gegenwart zu Vergangenheit ist, hilft es mir bisweilen, alles wovor ich bange mit diesem Wissen abzugleichen. Ich denke mich, in die in der Zukunft liegende Vergangenheit, um der Gegenwart die...
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Michael Schmidt: Wuiser und die Ausgangsbeschränkung
Ja, das mit dieser Ausgangssache tut keinem von uns so richtig gut. Trotzdem gibt’s Leut, die damit besser umgehen können als andere. Die sehen dann das alles dann viel gelassener. Das muss noch angeblich von den Genen herkommen. Von den menschlichen Genen her. Von der Eiszeit. Da haben die Leut ja auch eine Zeit lang nicht von der Höhle rausgekonnt, wenn der Gletscher die erst mal zugeschoben hat. Die haben dann halt abwarten müssen, bis der Gletscher wieder weggetaut war. Freilich, ein, zwei Mammuts hat da auch jeder im Vorrat gehabt. Oder ein Riesenfaultier. Was halt gerade da war. Was...
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Theobald O.J. Fuchs: Isolation
Dr. Venkatraman trat vor das Hochhaus ins pralle Sonnenlicht. Er legte seine Stirn in Falten, als er hinauf in den blauen Himmel blickte. Dort kreiste ein schwarzer Pulk Krähen. Vielleicht ein Zeichen, dachte Venkatraman. Fast unsichtbar kleine Farbpartikel, die sich vom roten Punkt zwischen seinen Augenbrauen gelöst hatten, bröselten zu Boden. Doch ein Zeichen für was? fragte sich Venkatraman. Wenn er nur mit jemandem darüber sprechen könnte! Doch Rajiv Lakshminarayanan war seit Tagen nicht mehr im Dienst erschienen, das ganze Bürogebäude war menschenleer, niemand interessierte sich mehr für die Arbeit der Behörde. Venkatraman ging vor bis zur Ecke, wo die...
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Raphael Stratz: Der Aufzug aus Ägypten
Ob es eine Hölle gibt, wird kontrovers diskutiert. Die korrekte Antwort auf die Frage nach einer Vorhölle wechselt von Papst zu Papst. Viele sind sich nicht sicher, ob sich die Existenz eines Ortes namens „Bielefeld“ belegen lässt, sind sich aber sicher, dass dieser, so es ihn denn gibt, der Hölle am nächsten kommt. Einen Ort, dessen Existenz sich lückenlos nachweisen lässt stellt hingegen der Aufzug dar. Jener Aufzug, in dem ich gemeinsam mit Armin und Pavel stecken blieb. Eigentlich hatten wir nur nach oben fahren wollen, um unserem alten Schulfreund Marx eine Stinkbombe in sein Büro zu liefern. Marx arbeitete...
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Marius und die Bibblfreunde: Quarantino Quarantorno
Quarantino QuarantornoEs wird Zeit für einen Jorno.Wenn ich nicht mehr malochen kann,Dann wird es schnell mal abgefahr'n. Quarantino QuarantornoEs wird Zeit für einen Jorno.In den ich reichlich reinhaun kann.Endlich brennt die Lunte an. Quarantino QuarantornoEs wird Zeit für einen Jorno. Dass Isolation so schön sein kann.Ich ruf all meine Freunde an.
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Immanuel Reinschlüssel: Mobilität 4k
Die Sonne steigt langsam über die sanfte Hügelkette, zerfurcht das nebelverhangene Tal und dringt zaghaften in bis in die tiefen Züge des Tales ein. Ich kenne dieses Schauspiel, habe ihm schon unzählige Male schweigend beigewohnt und es sorgsam beobachtet, habe im Laufe der Jahrzehnte jedes noch so kleine Detail perfektioniert und auch die winzigsten Makel beseitigt. Die Hügelkette, die sich an den Horizont schmiegt wie ein frisch verliebtes Mädchen. Die Tektonik der Täler. Der dichte Wuchs der Gebirgsausläufer. Der leichte Wolkenflaum, der ohne Wiederstand den Weg des Morgenlichtes freigibt. Die Farbschattierungen der Graslandschaft. Das Plätschern der verworrenen Bäche. Meine Idee,...
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Anja Gmeinwieser: Flugversuch der Taube in Bilbao (gescheitert)
Stelle dir vor, du bist in einem Flughafen gefangen. Stell dir vor, dein Pass hat zwischen dem Check-In und dem Abflug, bei dem du – nur du – ausnahmsweise nach besagtem Pass gefragt wurdest, eine andere Biegung genommen, als du selbst. Ich stelle mir das manchmal vor, und dass dies eine Vorstellung ist, die ich mit vielen teile und dass uns alle ein wohlig ekler Schauer befällt, Lustangst vor dem Leben im Niemandsland, in einer Dystopie aus Paranoia, die uns die Welt erst erschließt. Spätestens seit diesem Film mit Tom Hanks, in dem Tom Hanks einen mit Pass- und Visaproblemen...
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Benjamin Weissinger: Pflaumen
Musikalienhandel, später Nachmittag kurz vor Ladenschluss "Guten Tag!""Guten Tag! Wie kann ich Ihnen helfen?""Och... ich schau mich erstmal ein bisschen um""Gerne 🙂 wir schließen zwar um 18 Uhr, aber ein paar Minuten haben sie ja noch 🙂 ""Oh. Dann...komme ich doch lieber gleich zur Sache. Schauen Sie mal hier, was ich in meiner Tasche habe""...was ist das? Pflaumen!?""Eine Dose eingelegte Pflaumen. Sie fragen sich jetzt sicher, was ich damit in einem Musikladen möchte.""Ja, da bin ich gespannt.""Und zwar würde ich da 50 Euro für haben wollen. Aber wir können auch noch handeln.""Ich glaube ich verstehe nicht. Also wir.... ""45!""Nein, also...
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Untot in Gostenhof: (5) Kindervergrämer
»Du musst auch einmal raus aus deinem Kellerverlies«, sagte Tante Mathilda nachdrücklich. Großonkel Vladimir, dem dieser Ratschlag galt, knurrte einen vergeblichen Protest. »Ich sehe keine Veranlassung dazu, irgendwohin zu gehen ...«, schimpfte er. Doch Mathilda schob ihn mit sanfter Gewalt auf den Beifahrersitz von Idas silbernen Auto, während Ida sich ans Steuer setzte. Im hellen Licht des Tages tanzten Milliarden Staubkörnchen um Vladimirs kahlen Schädel. Sein Gesicht hatte eine wachsgelbe Farbe und sein Anzug war über und über bedeckt mit Spinnweben und Staubflusen. »Wenn Mathilda sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist Widerstand zwecklos, Vladimir, das solltest du am besten wissen«, sagte Ida und zündete sich eine...
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Marius Geitz: Traum
I Die WundeEntzündet sichBreitet sich ausWird gemeinFrisst hungrigerBrennt heißerWird zum Thema Wird zur AufgabeStellt die Frage Ob ich mich ihr widmen sollteOb zuhören Frisst sich durch EbenenFrisst sich in den VerstandIst Säure gewordenKategorisiert sich klar Zögert, mich komplett zu zerfressenObwohl das Naturell gebietetWeil mich zerfressenDie Grundlage raubt Vorsichtiger GenussVerschwimmt mit RauschLetzteres gewinnt Und löst alles auf II Du sagst etwas zu mir. Etwas daher gesagtes, das nicht dazu entworfen war, tiefer vorzudringen. Es trifft mich wie ein Schlag weil es in mir etwas Ungeahntes auslöst. Die Situation erlaubt es mir aber nicht mein inneres Aufbäumen zu zeigen. Und so lasse ich alles von...
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Andreas Lugauer: Dreifuß-Joe der Vierhänder
Wenn ich nachts nicht einschlafen kann, stelle ich mir vor, ich sei ein Schlagzeuger und säße an einem mordsgroßen Drum-Kit mit einem Haufen Tom-Toms, Stücker 30 Becken schillerndster Bauformen und freilich zwei Bassdrums für Doublebass (denn eine Doppelfußmaschine an nur einer Bassdrum klingt selbst im Halbschlaftraum saftlos). Dann spiele ich die verrücktesten und vertraktesten Takte und Fills und Loops, sauschnell und jazzprofessormäßig, so dass kein Mensch weiß, wo hinten und vorne ist. Zwischendurch prügle ich unvermittelt heftige Brutalo-Blastbeats ein, dass es den BPM-Zähler überschlägt (natürlich ein analoger, wegen der trveness), während die Temperatur spontan in nordpolare Eisgefilde absinkt und die...
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Andreas Lugauer: Intercity-Expreß
Der folgende Witz fiel mir (kein Witz) heute Nacht im Traum ein: Die Nürnberger U-Bahnlinie U1 verbindet die Städte Nürnberg und Fürth miteinander. Fachleute bezeichnen sie auch als Intercity-Express. In einem Folgetraum, ich weiß nicht, ob ich zwischendurch wach war, gab ich sogar damit an, was mir im Traum (!) für ein guter Witz eingefallen sei, was von irgendwelchen Traumgestalten ausgiebig beschulterklopft wurde. Jetzt hingegen, nach der ganzen Träumerei, schäme ich mich für diesen »Witz« eher, als dass ich Grund zum Angeben sähe. Denn dieser »Witz« könnte ebensogut von einem fränkischen Bierdimpfl stammen, einem Greuther-Fürth-Fan etwa, der zu seinen Grattlerfreunden...
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