Eisenbart und Meisendraht ist das Literaturvermittlungsmagazin für geschundene Seelen. Jeden Monat wird ein neues Thema von unserem Schriftsteller*innenpool beackert und hernach in Radiowellen (Z) transformiert, in den Pod geschmissen und hier im Internet kybernetisch in den space gepresst.
Diese Seite ist gut, denn sie bietet eine einwandfreie Möglichkeit, in allen Beiträgen herumzustöbern, die im Rahmen von EB&MD veröffentlicht worden sind.
Aktuelle Themen
Neue Textbeiträge
Björn Bischoff: Mitternachtsschwarze Erde
»Niemand dringt hier durchund gar mit der Botschaft eines Toten.Du aber sitzt an deinem Fensterund erträumst sie dir,wenn der Abend kommt.«(Eine kaiserliche Botschaft. Franz Kafka.) In dem verstecktesten Winkel ihrer Zweizimmerwohnung, dort,wo sich die durchgesessene Couchgarnitur in eine Ecke drückt,sitzt Sunja und blättert durch einen Stapel alter Fotos, Briefe undPostkarten, die ihre Familie ihr schickte und hinterließ,Erinnerungen, die Sunja begraben hatte, weil sie ihr damalsfremd waren, und die nun wieder, exhumiert, auf ihrem Schoßliegen, als der Wolf mit ihr spricht.Sunja hält inne. Außer ihrem Atem hört sie nur den leichtenRegen, der gegen ihr Fenster klopft.Sie schaut auf und sucht im...
Read More
Miriam Gil: Monster
Ich glaube nicht an Monster.Als Teenager war ich selbst eines. Ich fürchte mich nicht vor DämonenDoch manchmal lähmen mich meine eigenen. Ich fürchte mich nicht in der Dunkelheit.Doch manchmalBetrete ich die leere Wohnung alleine und spätKuck ich schnell unters Bett und in alle RäumeBevor ich mich hinlege. Ich fürchte mich nicht vor DrachenDoch geh ich alleine auf dunklen StraßenBlick ich mich um. Die Zeit verfliegtHeute werden die Kinder meiner Freunde schon langsam zu kleinen Monstern. Könnt ich doch nur die Zeit zurückdrehenDann ward ich selbst auch noch einmal zu einem Würd aber schon vieles anders machen.Mich anders verhalten. Was soll`s.
Read More
Carsten Stephan: November
Gelbgrün schwärt an graue Ufer Tang,Kalte Regen sprühen in das Meer.Möwen müde kreischend um sich herBringen Fischer ein den letzten Fang. Mit dem Wind erstirbt der Männer Sang,Ihre Schritte sind landeinwärts schwer.Dann ist wieder alles menschenleer,Nebel äsen fern am Kiefernhang. Und den Wandrer fasst ein Schauder an,Seine Glieder sind schon lang ertaubt,In die Züge gräbt sich Elegie. Treibholz schlägt ihm jählings an den Spann,Kormorane stürzen auf sein Haupt,Im Gerölle sinkt er in die Knie.
Read More
Miriam Gil: Das Monster Zeit
Das größte Monster unserer Zeit ist die Vergänglichkeit – man sieht die Menschen um sich herum älter werden.Diejenigen, die für einen einst immer stark fangen an schwach zu werden.Um sich selbst sorgt man sich noch am wenigstenDenn man hat ja Zeit.Es wird nie genug Zeit geben mit denen deren Zeit schwindet.Menschliche Beziehungen sindErstmalEtwas Unendliches.Der menschliche Geist ist nicht auf Abschied programmiert.Noch nicht.Und in manchen ganz innigen FällenNie.Die Zeit heilt keine Wunden.Gesichter verschwimmenGerüche verblassen.Die Wunden sie heilen nicht.Wie kann ein Universum sterbenUnd eine Welt bleibt.Das Monster Zeit.Es ist das UnvorstellbareUnd doch ist es nahe.
Read More
David Telgin: Schmerz
Mein Schmerzein Monsterdas mich auffrisst Mein Schmerzein Monsterdas mich zerstört Und in meinemBlut badet Pulsierendbis in den Tod.
Read More
Theobald Fuchs: Schwimmende Erinnerung
1, ein Tag im Sommer, die beiden Grazien – wie hießen sie nochmal? Ilka und Ingrid, Anja und Anette, Sabine und Sonja? -, zwei ganz unterschiedliche, frische Jungmädchen in schwarzen, nass glänzenden Badeanzügen, die eine noch flach wie ein Junge, die andere schon mit wogendem blonden Walkürebusen. So paddelten sie am Beckenrand, schauten hoch zu den horny boys, wohl wissend, dass sie Lichtjahre voraus waren in jedem Aspekt der Geschlechtlichkeit. Wie weiß doch ihre Haut war, damals, dass man meinen möchte, es habe in jenen Sommern die Sonne nie geschienen. Als wäre schon damals der Himmel über den nackten Leibern...
Read More
Miriam Gil: Das Monster und der Froschkönig
Am Wasser fühl ich mich wohl und frei und geborgen.An Seen und Flüssen will ich sein.Dort fühl ich mich wohl und sorgenfrei. Naja was heißt schon ganz ohne Sorgen?! An Brunnen bleib ich gerne stehen und betrachte die schimmernden Cent Stücke, welche Passanten in Hoffnung auf das große Glück im Wasser versenkten. Ich mag es, wenn Wasserfälle platschen – in Matschpfützen und Regenwasser mit meinen Gummischuhen auf dem Weg zum Briefkasten patschen Auch Tiere und Pflanzen am Wasser liebe ich sehrTrauerweiden sind meine Lieblingsbäume sie streicheln mich mit ihren Ästen behutsamSitze ich an ihren Füßen und hab es gerade ganz...
Read More
Jörg Hilse: Werwolf
Es hauste ein Werwolfim Stadtwald bei Nied.den drückte der Weltschmerzganz schwer aufs Gemüt.Laut Heulen bei Mondschein wurd ihm zur QualSein Rudelchef meinteer wär nicht mehr normal .Und Hausarzt Dr. Wolfssohnsprach, Ab ins Spital. Drin lernte der Werwolfum zu genesen,Statt immer Netflix zu glotzenviel mehr zu lesen.Und er entdeckte, man weiß nicht mehr wie,Heinz Erhardts Gedichte als Lachtherapie.Die Wirkung der Verse war kaum zu fassen.Schnell wurde der Werwolf wieder entlassen. Das Rudel staunte, Du bist ja fröhlich wie nie.Wie hieß denn die Wundertherapie?Und unser Werwolf grinste ganz breit.Das war kein Wunder, bloß Achtsamkeit.
Read More
Carsten Stephan: Eichendorff auf Abwegen
Wenn Blüten stille träumenIm sanften Mondenschein,Kann ich nicht länger säumen,Ich wetz das Messerlein. Im Lenze muss ich reisenWohl jede Nacht aufs Neu.Manch Lieb lauscht meinen Weisen,Noch jede blieb mir treu. Des Tages Sorgen schwinden,Von Nachtigallen schallt’s.Beglückt schneid ich in RindenUnd in den zarten Hals. Durch sternbeglänzte AuenZum steilen Fels hinan!Von drunten Äuglein schauenMich endlich selig an. Wird sich Aurora heben,Summt goldengrün es just.So pflanzt der Frühling LebenIn jede müde Brust.
Read More
Philip Krömer: Gute Zeiten für Baba Jaga
Freitagabend, wenn andere noch im Berufsverkehr feststecken, stapft ihr Haus, unbehelligt von Ampeln und Staus, querfeldein bergan. Auf meterhohen Hühnerbeinen ist es unterwegs. Baba Jaga, die Hexe, wohnt hinten im Meilwald, weil die Bäume da so schön hoch wachsen, dass der Giebel ihres Hauses nie über die Wipfel spitzt, selbst wenn es aufrecht steht. Und weil es zwischen den Stämmen immer dämmert.Dort im Halbdunkel geht ihr bisweilen ein unvorsichtiger Spaziergänger in die Falle. Der landet im Kochtopf, sie ist eine Hexe, was kann sie dafür? Seit sie in der Walpurgisnacht mit dem Leibhaftigen Unzucht trieb (Hand aufs Herz, ein schöner...
Read More
ChatGPT feat. Ned F. McCowski: Reisen
Es war eine kalte Dezembernacht und das kleine Städtchen war voller Menschen, die sich auf dem Wintermarkt tummelten. Doch etwas war anders in dieser Nacht. Unheimliche Geräusche ertönten aus den dunklen Ecken und seltsame Schatten huschten über die Straßen. Die Menschen spürten die Präsenz der Monster, die sich in der Dunkelheit versteckten, aber niemand sprach darüber. Sie gingen einfach weiter, als wäre nichts geschehen. Unter den Menschen waren auch drei Freunde, die beschlossen hatten, einen Weihnachtsspaziergang zu machen und sich auf dem Markt eine Feuerzangenbowle zu gönnen. Doch sie ahnten nicht, dass sie in große Gefahr geraten waren. Als sie...
Read More
Jeanette Hecker: Abgefahren
So bescheiden wie Freddy von „Queen“ einst im Lied „bicycle race“ schrieb: „Ich möchte nicht der Präsident der Vereinigten Staaten werden, sondern nur mein Rad besteigen“, sogleich erging es mir.Kein Geld der Welt, kein Mann oder Traumjob hätten mich länger im schönen Frankenland halten können.Zwar habe ich mich gerade erst wieder frisch von ihm einsaugen lassen, doch reichte es mir auch schon wieder!Ich kam von einer achtmonatigen Reise zurück- einmal um den Globus. Als junge, neugierige, aber klar auch - naive Frau - war ich offen gegenüber den Gefahren, die die Welt so birgt.Ganz klassisch mit dem Rucksack auf dem...
Read More
Claus Caraut: Reisen
Auf unsrer Erden Pfadeich dereinst mich begabe,den Kompass fest im Augeund in der Hand den Stabe,im Herzen Gottes Gnade. Nach kurzer Strecke deuchteder Berg wie ein Gesichte.Bald hatt ich mich besonne:wer wär es, wenn Gott nichte,der derart gülden leuchte? Am Gipfel ich verharreund sende meine Blickegen Süden und der Ferneund unerhofftem Glücke.BÄM: da verreckt die Karre.
Read More
blumenleere: salt of the earth
wer reist, verliere, gluecklicherweise, bisweilen einen teil der uns ueber jahrzehnte in den ueblichen verdummungsanstalten eingeblaeuten dressuren, insofern die bereitschaft vorliegt, sich auf die konventionen der fremde einzulassen bis, gar, sie, bedingt, hinreichend zu internalisieren. die theory of mind trifft empathie; sich in andere hineinversetzen koennen, um ihre perspektive nachzuvollziehen, sei das weitaus geringere, das groeszere, tatsaechlich mitzufuehlen. ja, irgendwo dort, wo die einheimischen speisen, vielleicht auch ausgelassen oder ritualisiert spielen – = feiern –, finden sich immer mal nischen, zu partizipieren, immersiv in den ereignissen aufzugehen & ein dasselbe geringfuegig modifizierendes moment eines uns theoretisch unbekannten systems zu werden,...
Read More
David Telgin: Blickwinkel
Ich reisenach innen Ich reisenach außen Ich reiseund bin Nicht mehrder ich war Mein Blickwinkelist jetztein anderer.
Read More
David Telgin: Unterwegs
Ich breche aufIch reise… Ich willüber Grenzen gehen Ich willetwas anderes sehen Ich willankommen Und wiederunterwegs sein Auf den Straßendes Glücks Unterleuchtenden Sternen.
Read More
ChatGPT feat. Ned F. McCowski: Reisen
Ich bin schon aufgeregt, von meiner letzten Reise zu erzählen. Also, ich war auf einer Insel, die so abgelegen war, dass ich mich gefragt habe, ob ich überhaupt noch auf der Karte war. Aber bevor ich weiter erzähle, sollte ich erwähnen, dass ich ein großer Fan von Feuerzangenbowle bin. Ich denke, es ist das perfekte Getränk für kalte Nächte und es bringt einen in die richtige Stimmung für die Feiertage. Also, während meines Aufenthalts auf der Insel habe ich beschlossen, den örtlichen Wintermarkt zu besuchen und schaute mich nach Feuerzangenbowle um. Ich fand einen Stand, der das Getränk anbot und...
Read More
Dani L. Yrik: Ängstlich am Meer
Die letzten Jahre stecken nochin meinem Körperwie Pfeile ragen sie herausvorne Federnhinten Spitzeund die Angst tropft nach wie voraus mirin kleinen Bächentränkt das Holztrocknetohne zu verschwindenrote Spuren liegen daund ich sagAngst habenkann ich auch hierda muss ich nicht ans Meeraber sie hat rechtängstlich am Meerist immer nocham Meer
Read More
LERM mit E: Komma
Auf dem Wege seh ich neidisch auf die Sterne,Deren Bahn ist klar von Anbeginn…Wie die Sterne wüßte ich auch ganz gerneMein Woher und lieber noch mein Wohin. Und jetzt erwartet mich mein siebzehntes Date…Is’ schon wieder so ein Abend, dessen Glück in’ Sternen steht… (oh, oh, oh, ooooh!) ||: Punkt, Punkt, Komma,(Komma, Komma, Komma)Komma rein!Sei willkomm’ in meiner(meiner, meiner)Einsamkeit! :|| Trinken, quatschen, ich weiß gar nicht, worüber.Nichts von dem erscheint mir noch real.Gott, wie albern. Nur hat Gott grade Fieber.Doch wir tun als wär das alles normal. Ich buchstabier mein’ Namen zum siebzehnten mal -Nee, ich glaub nich, dass er...
Read More