Bastian Kienitz – DOBALE | SANKOFA

wenn du nach hinten schaust, sieht man nach vorne
DOBALE | SANKOWA auf grauem Grund
der Gelatine AN verstreuter Farben
die wie ein Geist im Tageslicht verwehen

Leuchtspuren, an dem Rand der Blätter, Zweige
Naturselbstdruck auf immerschwarzem Grund
des Grundes eines Silbenschwermetalles
leitfähig, wie die Dunkelheit der Nacht

sagst du und reibst dich an dem Licht der Strahlen
die ausgesendet deinen Körper streifen
um aus der Dunkelheit MEHRHAUCH zu holen

das überschäumt aus jeder Welle bricht
die du aussendest, um mich mitzunehmen
to make new Love, bis uns das Licht ausgeht…

FD: Rom 2125

Leises Motorensummen. Rauschen einer Klimaanlage.

A: Viele Wege führen nach Rom.

B: Auch Rom wurde nicht an einem Tag gebaut.

A: Eulen nach Rom tragen.

B: Athen. Das war Athen.

C rührt gelangweilt in ihrem Kaffee: Was soll denn bitte Athen sein?

B: Die Hauptstadt von Griechenland.

A: Ehemalige Hauptstadt.

C: Noch so ein Haufen alter Ruinen?

A: So ungefähr. Bist du sicher, dass es Athen war? Warum sollte man Eulen nach Athen tragen?

C: Warum sollte man überhaupt irgendwohin Eulen tragen?

B: Genau darum geht es doch!

C: Aha.

A: Ich glaube ja, dass es Rom war.

B: Gut. Sollen wir es nachschauen? Okay, Google: Sprichwort – Eulen nach Athen tragen.

Google: Eulen nach Athen tragen: Die Redensart Eulen nach Athen tragen steht für eine überflüssige Tätigkeit./

C: Etwa so überflüssig wie die Diskussion gerade./

Google: Sie geht auf den antiken griechischen Dichter Aristophanes zurück, der den Ausspruch in seiner Komödie Die Vögel um 400 v. Chr. prägte./

C: Laaangweilig./

Google: Dort wird in Vers 301 eine herbeifliegende Eule mit den folgenden Worten kommentiert: «Τίς γλαῦκ’ Ἀθήναζ’ ἤγαγεν;» / „Tis glauk’ Athénaz’ égagen?“/

C: Okay, danke! Google.

Google: „Wer hat eine Eule nach Athen gebracht?“ (Anmerkung: γλαῦκ’ glauk’ ist verkürzt aus γλαῦκα glauka „Eule“ [Akkusativ] und steht im Singular.)/

C: Danke, Google.

Google: In der Übersetzung von Carl Friedrich Schnitzer und Wilhelm Siegmund Teuffel heißt es:/

B: Danke, Google. Es reicht!

A: Ich versteh nicht, warum es nur auf dich hört.

B: Vielleicht hab ich es so eingestellt!?

C: Können wir dann mal für einen Moment euer intellektuelles Battle unterbrechen und klären, warum wir da überhaupt hin fliegen?

B: Tun wir ja nicht.

C: Hä?

A: Ugh. Wir fliegen nach Rom. Nicht nach Athen. – Kannst du mal deine Besserwisserei ein bisschen weniger raushängen lassen?

B: Sorry.

B: Ich dachte, es wäre zur Abwechslung mal ganz nett – etwas Kultururlaub!?

C: Aha.

C: Hätte es nicht trotzdem wenigstens ein Städtetrip oder so sein können? Warum sollen wir uns einen Haufen Steine anschauen?

B: Na ja… es sind halt recht wichtige? Steine?

A: Was genau macht denn diese Steine wichtiger als andere?

B: Es gab zum Beispiel mal ein römisches Reich…!?

B: Antike und so!?

C: Okay, google: Römisches Reich.

Google: Römisches Reich. Das Antike römische Reich (lateinisch Imperium Romanum) war das von den Römern, der Stadt Rom bzw. dem römischen Staat beherrschte Gebiet zwischen dem 8. Jahrhundert v. Chr. und 7. Jahrhundert n. Chr.

C: Okay, google: Fun facts zum Römischen Reich.

Google: Meme: Eine Frau filmt sich, wie sie einem Mann die Frage stellt, wie oft er an das Römische Reiche denke. Die Antwort: »Drei Mal täglich.« Und: »Jeder Junge, den du jemals getroffen hast, hat sich schon mal die Frage gestellt: ›Könnte ich in der römischen Legion überleben?‹ «/

B: Okay, danke, google.

Google: »Das ist eine normale Sache.« Die Frau wirkt nicht so, als könne sie das nachvollziehen. Sie lacht.

C: Google, klappe.

A: Na, Du hast deinem google ja auch einen freundlichen Umgangston beigebracht.

C: Immerhin hört es auf mich.

A: Tz.

C: Okay, aber was soll der Quatsch von wegen „Wie oft denkst du an das römische Reich?“

B: Keine Ahnung, irgendsoein „early 21st century nonsense“.

C: Aha.

B: Jedenfalls war Rom mal riesig. In der Antike jedenfalls. Und später dann die Hauptstadt Italiens.

C: Ach, krass. Rom war mal eine Hauptstadt? Ich dachte, da gibt es nichts außer viel Sand und Stein.

A: Dir ist aber schon klar, dass die Welt nicht schon immer gleich aussah, oder?

C: Haha…

A: Klimawandel?

C: Ich dachte immer, das wäre ein Mythos gewesen?

B: Naja… weiß man nicht so genau. Also, warum sich genau im 21. Jahrhundert plötzlich so viel… verändert hat. Aber Rom war wohl mal eine ganz normale Stadt.

C: Und dann? Haben sie einfach beschlossen, die Hauptstadt umzuziehen?

A: Wahrscheinlich ist ihnen nicht viel anderes übriggeblieben?

B: Zu hohe Temperaturen, zu wenig Wasser.

C: Und da wollen wir hin? Freiwillig?

B: Ach, komm. Wir machen ein, zwei Tagestouren. Wenn es dir zu heiß ist, kannst du ja im Auto bleiben.

A: Und den Rest der Zeit liegen wir eh nur am Pool. Wie immer. Von wegen „Bildungsurlaub“.

C: Ich hoffe, der Pool ist indoors?

B: Ja, natürlich. Wie soll das denn sonst gehen, bei den Temperaturen?

Klirren einer Kaffeetasse auf der Untertasse. Kurzes Klingeln (Ding-Dong).

Pilot: Okay, ladies. Ihr müsst euch kurz anschnallen. Wir erwarten Turbulenzen.

C: Ugh. Wofür haben meine Eltern eigentlich einen neuen Privatjet, wenn der immer noch nicht sicher ist gegen Turbulenzen!?

B: Ich glaube nicht, dass das so funktioniert!?

Lauteres Klirren.

A: Ich hasse fliegen.

Uwe Stiller: Der Trauzeuge

Ehe man sich traut-
Manch einer eher nicht:
Ich hätt‘ gern ‘ne Braut,
Doch nur vor Gericht?
Die Trauung sprießt aus Trieben,
Sich immer neu zu verlieben.
Oh Ehemann… Ach Ehefrau…
Gemeinsam träumt und wacht,
Zusammen plant und lacht!
Denn man vertraut
Mit Zuversicht,
Stets vorwärts schaut:
Vom Nebel zum Licht.

Carsten Stephan: Kindergartenclown Steve Markus

Nase rot, Orangenbommeln,
Keiner von den feinen Herrn,
Sondern Steve schuf unsre Kita,
Er hat uns zum Fressen gern.

Steves Ballons sehn viele Kinder,
Hören Rummelplatzmusik,
Schweben hoch bis in den Himmel,
Stevie ruft noch: „Kindlein, flieg!“

Schöne Spiele spielt er mit uns,
Auch im grünen Ödland hier:
Berghotelgast, Bullengürtel,
Boote basteln aus Papier.

Und wenn es ganz dolle regnet
Und das Wasser schnell und tief,
Auf die Straße unsre Boote!
Aus dem Gully winkt uns Steve.

Und er lacht und ruft sehr laut dann:
„Eure Wettfahrt nun beginnt
Mit den großen Lastkraftwagen!“
Dabei stirbt schon mal ein Kind.

„Macht doch nichts!“, sagt Stevie immer.
Doch wir Kinder finden’s doof.
Denn wir müssen es begraben
Auf dem Kita-Tierfriedhof.

Ist das Kind dann auferstanden,
Riecht’s nach Hamster statt Persil,
Folgt uns stets mit Küchenmessern.
Kennt es denn kein andres Spiel?

Auch schon tot, doch gut gebadet,
In der Wanne, unser Schwarm:
Stevies Ma spielt mit uns Fangen,
Nimmt uns gerne in den Arm.

Ja, wir lieben Stevies Kita,
Die ist super, doch nur bis
Er aus seinen Büchern vorliest:
Tausend Seiten – das macht Schiss!

Christian Knieps: Clownesk

Ein akrobatischer Mummenschanz

Disclaimer

Dieser Text wurde unter Zuhilfenahme von menschlicher Intelligenz erstellt und berührt nur insofern das geistige Eigentum anderer, als dass jene menschliche Intelligenz Wissen von anderen Menschen aufgesogen hat, um daraus einen neuen Text zu generieren.

Personen

Ein Clown.

Ein Narr.

Set

Eine Bühne.

Einziger Akt

Der Clown und der Narr treten auf und beäugen sich, ehe der Clown beginnt.

Clown:

Woher kommst du?

Narr:

Aus der Commedia Dell Arte!

Clown:

Was?

Narr:

Commedia Dell Arte!

Clown:

Das glaub ich sofort, dass du aus einer Komödie stammst! Komödie Dell…?!

Narr:

Arte!

Clown:

Der Sender!?

Narr:

Nein, der Kunst!

Clown:

O meine Güte! Du bist noch begrenzter, als du aussiehst!

Narr:

Während du sagst, dass ich begrenzt bin, zeigst du deine Begrenztheit mit jedem Atemzug!

Clown:

Hören wir mit diesen Beleidigungen doch mal kurz auf!

Narr:

Dann wärst du ein Narr! Aber gut, du bist keiner, sondern ein Clown!

Clown:

Was soll das denn heißen!?

Narr:

Dass man als Clown eben nur ein Clown ist!

Clown:

Und als Narr ist man was Besseres?

Narr:

Natürlich! Wir Narren waren hoch angesehene Spielmannsgesellen, um Könige und andere adelige Menschen zu belustigen! Clowns sind was für den Pöbel!

Clown:

Immerhin sind wir nicht ausgestorben! Mag jetzt nicht für deine Argumentation sprechen!

Narr:

Weil auch die Könige ausgestorben sind! In der modernen Demokratie braucht es halt den seichten Clown, der über seine Füße stolpert und dämlich klingt, wenn er redet! Wir Narren hingegen! Wir waren so inspirierend unterwegs, dass wir ganze Geschlechter beeinflusst haben!

Clown:

Und seid am Ende ausgestorben! Ich sehe das recht einfach! Ich bin ein Clown und hier – und du magst mal wichtig gewesen sein, aber Narren gibt es nicht mehr! Quod erat demonstrandum!

Narr:

Nur ein Clown glaubt einem Clown!

Clown:

Und nur ein Narr glaubt an irgendetwas anderes, als das eigene Geschwätz!

Narr:

Dann sind wir schon zwei, die ihren Beruf verfehlt haben! Vielleicht wärst du besser ein Narr und ich ein Clown!

Clown:

Gott, bewahre! Dann wäre ich ja auf einmal schrecklich lustig!

Narr:

Und ich würde schrecklich aussehen und Kinder erschrecken!

Clown:

Nein, das traue ich dir nicht zu! Sieh dich an – die kleinen Kinder würden lachen, wenn sie dich sehen!

Narr:

Und dich würden Könige hochkant rauswerfen und als Deppen ins Gefängnis schmeißen!

Clown:

So sind wir doch alle Kinder unserer Zeit!

Narr:

Auch deine Zeit wird ablaufen, mein lieber Clown! Fragt sich nur, wer dich ersetzen wird!

Clown:

Hoffentlich nicht diese Influencer! Die sind so gar nicht lustig!

Narr:

Bist du auch nicht!

Clown:

Na!? Ein klitzekleines bisschen schon! Oder?!

Narr:

Aber nur ein sehr klitzekleines bisschen!

Clown:

Dann bin ich ja beruhigt!

Narr:

Was für ein Glück! Ich nämlich auch!

Indem sich beide beruhigt haben, alle ab.