Im weiten Raum der Stille. Ein Mann (N) ist einfach da.
N: Immer, wenn ich durch den Raum schwebe, beginne ich zu tanzen. Ich tanze in der Luft, umschwinge mich selbst, erhöre meine Bewegungen, ertaste meine Wahrnehmung, werde eins mit meiner Selbst. Ich bin und ich werde in einem Moment, in dem ich schwebend durch den Raum gleite.
Er geht ein wenig umher, nahezu schwebend.
N: Trotz dessen, dass ich durch den Raum schwebe, in der Luft tanze, mit mir eins werde und zugleich bin, höre ich ein fremdes Geräusch, das tief in mir drin ist. Ein Geräusch, das mich beständig begleitet, auf meinen Wegen, zu meinen Taten – es ist immer da und möchte nie selbst vergehen.
Er steht erneut an einer Stelle, schaut nach oben.
N: Erst, wenn ich mich entscheide, die Stille zu suchen, wenn ich mich darauf fokussiere und meine gesamte Energie in diesem Richtung lenke, dann passiert es, dass ich mich zu dieser Stille hinbewege. Das fremde Geräusch begleitet mich auf dem Weg dorthin, doch mit jeder Etappe, die ich auf meinem Weg zu Stille hinter mich bringe, erlange ich ein Stück mehr Ruhe und Gelassenheit.
Bewegt sich durch den Raum. Die Bewegungen werden fließender und auf ihre Art und Weise leiser.
N: Wenn ich mehr als die Hälfte der Strecke hinter mir habe, ist das fremde Geräusch so leise geworden, dass ich beginne, meine eigene Stimme, die tief in mir verborgen liegt, direkt neben der Stille, quasi an- und abgekoppelt zur gleichen Zeit, zu vernehmen. Erst als Gefühl, dass ich etwas Vertrautes höre, dann immer klarer und klarer, bis ich schließlich die innere Stimme sehr deutlich höre.
Er bleibt stehen und spricht mit seiner inneren Stimme. Diese wird in ganz kleinen Schritten lauter.
N: Sridayan! Sridayan! Sridayan! Es ist mein Mantra, meine innere Stimme, das Gefühl, mein Kompass in der Weite, der Weg aus den Irrgarten meiner Selbst! Ich muss nur dieser Stimme, diesem Wort folgen und ich finde meine Mitte, meine Stille. Sridayan! Sridayan! Sridayan…
Er wird langsam wieder leiser. Dann, plötzlich, geht ein Ruck durch seinen Körper und er wacht aus seiner Versunkenheit auf.
N: Es mag vermessen klingen, den Punkt, an dem ich meine Stille finde, dort zu verorten, wo dauerhaft ein Wort erklingt. Meine innere Stimme erklingt dort, wo meine Stille in mir selbst ist. Und schreit quasistumm Sridayan! Wie passt das zusammen? Diese Frage stelle ich mir nicht mehr, nachdem ich verstanden habe, dass der innere Kern, die innere Stille nichts mit der Vorstellung eines geräuschlosen Ortes ist, sondern dort, wo wir uns selbst in der Stille befinden. Bei manchen Menschen ist dort sogar ein heftiger Sturm zu finden – mein Sturm ist Sridayan! Sridayan! Sridayan!
Mit einem wissenden Nicken geht er ab.
Alle ab.