FD: Rom 2125

Leises Motorensummen. Rauschen einer Klimaanlage.

A: Viele Wege führen nach Rom.

B: Auch Rom wurde nicht an einem Tag gebaut.

A: Eulen nach Rom tragen.

B: Athen. Das war Athen.

C rührt gelangweilt in ihrem Kaffee: Was soll denn bitte Athen sein?

B: Die Hauptstadt von Griechenland.

A: Ehemalige Hauptstadt.

C: Noch so ein Haufen alter Ruinen?

A: So ungefähr. Bist du sicher, dass es Athen war? Warum sollte man Eulen nach Athen tragen?

C: Warum sollte man überhaupt irgendwohin Eulen tragen?

B: Genau darum geht es doch!

C: Aha.

A: Ich glaube ja, dass es Rom war.

B: Gut. Sollen wir es nachschauen? Okay, Google: Sprichwort – Eulen nach Athen tragen.

Google: Eulen nach Athen tragen: Die Redensart Eulen nach Athen tragen steht für eine überflüssige Tätigkeit./

C: Etwa so überflüssig wie die Diskussion gerade./

Google: Sie geht auf den antiken griechischen Dichter Aristophanes zurück, der den Ausspruch in seiner Komödie Die Vögel um 400 v. Chr. prägte./

C: Laaangweilig./

Google: Dort wird in Vers 301 eine herbeifliegende Eule mit den folgenden Worten kommentiert: «Τίς γλαῦκ’ Ἀθήναζ’ ἤγαγεν;» / „Tis glauk’ Athénaz’ égagen?“/

C: Okay, danke! Google.

Google: „Wer hat eine Eule nach Athen gebracht?“ (Anmerkung: γλαῦκ’ glauk’ ist verkürzt aus γλαῦκα glauka „Eule“ [Akkusativ] und steht im Singular.)/

C: Danke, Google.

Google: In der Übersetzung von Carl Friedrich Schnitzer und Wilhelm Siegmund Teuffel heißt es:/

B: Danke, Google. Es reicht!

A: Ich versteh nicht, warum es nur auf dich hört.

B: Vielleicht hab ich es so eingestellt!?

C: Können wir dann mal für einen Moment euer intellektuelles Battle unterbrechen und klären, warum wir da überhaupt hin fliegen?

B: Tun wir ja nicht.

C: Hä?

A: Ugh. Wir fliegen nach Rom. Nicht nach Athen. – Kannst du mal deine Besserwisserei ein bisschen weniger raushängen lassen?

B: Sorry.

B: Ich dachte, es wäre zur Abwechslung mal ganz nett – etwas Kultururlaub!?

C: Aha.

C: Hätte es nicht trotzdem wenigstens ein Städtetrip oder so sein können? Warum sollen wir uns einen Haufen Steine anschauen?

B: Na ja… es sind halt recht wichtige? Steine?

A: Was genau macht denn diese Steine wichtiger als andere?

B: Es gab zum Beispiel mal ein römisches Reich…!?

B: Antike und so!?

C: Okay, google: Römisches Reich.

Google: Römisches Reich. Das Antike römische Reich (lateinisch Imperium Romanum) war das von den Römern, der Stadt Rom bzw. dem römischen Staat beherrschte Gebiet zwischen dem 8. Jahrhundert v. Chr. und 7. Jahrhundert n. Chr.

C: Okay, google: Fun facts zum Römischen Reich.

Google: Meme: Eine Frau filmt sich, wie sie einem Mann die Frage stellt, wie oft er an das Römische Reiche denke. Die Antwort: »Drei Mal täglich.« Und: »Jeder Junge, den du jemals getroffen hast, hat sich schon mal die Frage gestellt: ›Könnte ich in der römischen Legion überleben?‹ «/

B: Okay, danke, google.

Google: »Das ist eine normale Sache.« Die Frau wirkt nicht so, als könne sie das nachvollziehen. Sie lacht.

C: Google, klappe.

A: Na, Du hast deinem google ja auch einen freundlichen Umgangston beigebracht.

C: Immerhin hört es auf mich.

A: Tz.

C: Okay, aber was soll der Quatsch von wegen „Wie oft denkst du an das römische Reich?“

B: Keine Ahnung, irgendsoein „early 21st century nonsense“.

C: Aha.

B: Jedenfalls war Rom mal riesig. In der Antike jedenfalls. Und später dann die Hauptstadt Italiens.

C: Ach, krass. Rom war mal eine Hauptstadt? Ich dachte, da gibt es nichts außer viel Sand und Stein.

A: Dir ist aber schon klar, dass die Welt nicht schon immer gleich aussah, oder?

C: Haha…

A: Klimawandel?

C: Ich dachte immer, das wäre ein Mythos gewesen?

B: Naja… weiß man nicht so genau. Also, warum sich genau im 21. Jahrhundert plötzlich so viel… verändert hat. Aber Rom war wohl mal eine ganz normale Stadt.

C: Und dann? Haben sie einfach beschlossen, die Hauptstadt umzuziehen?

A: Wahrscheinlich ist ihnen nicht viel anderes übriggeblieben?

B: Zu hohe Temperaturen, zu wenig Wasser.

C: Und da wollen wir hin? Freiwillig?

B: Ach, komm. Wir machen ein, zwei Tagestouren. Wenn es dir zu heiß ist, kannst du ja im Auto bleiben.

A: Und den Rest der Zeit liegen wir eh nur am Pool. Wie immer. Von wegen „Bildungsurlaub“.

C: Ich hoffe, der Pool ist indoors?

B: Ja, natürlich. Wie soll das denn sonst gehen, bei den Temperaturen?

Klirren einer Kaffeetasse auf der Untertasse. Kurzes Klingeln (Ding-Dong).

Pilot: Okay, ladies. Ihr müsst euch kurz anschnallen. Wir erwarten Turbulenzen.

C: Ugh. Wofür haben meine Eltern eigentlich einen neuen Privatjet, wenn der immer noch nicht sicher ist gegen Turbulenzen!?

B: Ich glaube nicht, dass das so funktioniert!?

Lauteres Klirren.

A: Ich hasse fliegen.

FD: Postapo-Glitzer-Glitzer

Wir sind ausgezogen
die Welt zu erobern
gefunden haben wir nur Trümmer
Hinterlassenschafen vergangener
Generatonen
irgendwo zwischen Bau-Skeleten und Restauratonsversuch
wandeln wir
in dem Wissen, wir werden die letzten sein
mit einem Lächeln lassen wir die Bemühungen
um…
hinter uns
In dem Wissen
es wird nichts bleiben
unseren Lebensstandart nehmen wir nicht mit
postapokalyptsch heißt der neue Trend
irgendwo zwischen Gleichgültgkeit und Müllbergen
kultvieren wir Wahnsinn und Magie
irgendwo zwischen Kapitalismus und Konsum
streuen wir den verlorenen Glitzer
suchen wir nicht mehr das Leben
das uns verweigert bleibt
irgendwo tanzen wir weiter auf dem Schlachteld
der letzten Generaton
irgendwo tanzen wir
solange die Musik weiterläuf
merkt vielleicht niemand
wie
vor den Toren unserer Welt
der Tag anbricht