blumenleere: schwaermerisch zertret‘ ich allzu klebrige schwaermereien …

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eine muse: eine muse scheint irgendwas –beziehungsweise ein konkreter mensch – & zwar irgendwo zwischen katalysator – beschleunigung kreativer prozesse – & transistor – verstaerken inspirierender impulse – zu sein, ferner jedoch mitunter gar selbst das der so dringend kultur schaffen wollenden persona akut fehlende gegenstueck darzustellen, welches letztere unbedingt & quasi zwingend benoetigt, um pittoresk ueber sich hinauszuwachsen & in einem mehr oder minder euphorischen flieszen sie berauschende werke hervorzubringen, die sie fuer gut genug haelt, sich vor sich & anderen mit ihnen zu schmuecken – & das vielleicht blosz deswegen, weil ihre unsicherheit solch enorme ausmasze annimmt, dass sie, sofern niemand auszer ihr verantworlich waere, fuer ihr schaffen, sie sich, von erbarmungslosen zweifeln zerfressen, nicht aus ihrem schneckenhaus wagen wuerde? eine gefaehrliche allianz, ganz unabhaengig dessen, denn es manifestiert sich in ihr ein streben gen totale abhaengigkeit & sobald das ueberhoehte wesen sich rar macht, ungnaedig agiert oder verschwindet, was dann? ich fuer mich & meinen teil favorisiere dahingegen & daher nach wie vor eher den kompromisslosen, koerper, geist & psyche laeuternden waldgang – & verabscheue opportunismus, hinternkuessen, infantile schulterschluesse –: die sublime einsamkeit – eins mit allem, im oestlichen sinne …? – des anarchen – maennlich, weiblich, divers et cetera … – in memoriam ernst juenger & max stirner: voila!

Carsten Stephan: Matze Maier

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Matze Maier schrieb am Abend
Launig, mit geschnorrtem Stifte,
Ein paar Zeilen auf den Deckel
Seines Bieres.

Und am nächsten Morgen schellten
Vierzig feiste Großverleger,
Bis er endlich irgendeinem
Gähnend nachgab,

Der sein Werk in einer Woche
Dann millionenfach verkaufte
Und die Wälder niederwalzte
Fürs Papier.

Matze Maier zuckte zaghaft
Seine schönen, schmalen Schultern
Und zog zügig in ein Schlösschen
Fern in Frankreich,

Wo bald große Kipper knatternd
Geld aus Hollywood abluden
Und die Groupies grinsend aus den
Laken lugten.

Und kaum einen Monat später
Schrieb er wundersamerweise:
Werde nie im Leben Dichter!
Und zerbarst.

David Telgin: Muse

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Der Einfall
ist plötzlich da

Worte und Silben
ich tauche hinein

Tanze
in Gedanken

Ich höre Musik
von Eric Satie

Bilder ziehen
an mir vorbei

Inspiration
die Muse flüstert leise

Und ich schreibe.

Pola Ruin: muse

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und die ernsthaftigkeit deines blicks, wenn du eine melodie ersuchst,
die deine zu werden

und die art, wie der letzte ton, den du anschlägst als ein sanfter, hoher, bebender ausläuft
wie eine signatur

und das kräuseln deiner lippen,
unbemerkt, wie unfiltriertes wurzelwerk zeugt es von leid und biegsamkeit der jahre

und das echo deiner finger
vibriert guttural im klangkörper,
dem hölzernen wie dem blutdurchströmten

und das dunkel fließt aus deinen fingern das fragile bebt wie ein zwerchfell
die verzweiflung weint im hohlkörper, und das eherne metronom pocht

Pola Ruin: musenflagge

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tatsächlich hat jemand mal „du bist meine muse“ zu mir gesagt. aber eigentlich ist das doch nur ein sauber blasiertes und überkandideltes „schatzi“, wenn wir ehrlich sind. also man kann zumindest rausfinden ob’s das ist.

weil muse ist ja ein so grosses wort, dass man unbedingt und dringend diese anhaftende großwahn-artsy lack- und glitzer schicht davon abkratzen muss, um zu sehen was bleibt.

das geht auf einem weg gut, den kenn ich: dazu müsste man zum beispiel schrecklich viel fragen; hey wow wie kommt’s, was inspiriert dich an mir, welche situation, oder meinst du gar doch das aussehen oder oder. und der kontext spielt mit rein, wie es gemeint ist konkret, wo der andere drin ist, ist das gegenüber kunststudierend oder schreibt oder macht musik oder findet einfach dass ich den alltag besser mach und man sich was abgucken kann? eine praktische muse. das wär was.

es wird aber gefälligst nicht nach gefragt. das sei ein fauxpas.
der mensch (inbesondere der weibliche) soll das hingebungsvoll geehrt annehmen. zerstört ja wohl voll den moment!

ein tipp, falls dir das passiert, da weisst du sofort: dieses kompliment ist leider wie eine frische erdnuss, wo die zweite nuss drin fehlt, wenn du die schale zerbrichst und die verbleibende nuss ist eh trocken und schrumplig und schmeckt gammlig.

wenns dir dann aber erklärt wird, warum du musig bist, vielleicht noch mit freudigem blick, ja dann dingdingding! nicht weiterlesen. und vergiss das davor.

egal. was dann übrig geblieben ist von dem ganzen muse sein war so eine art pappröhre, in der mein körper kopf voran steckte. aus der ich dann langsam richtung licht rausgekrochen bin. das ging nur, weil jedes weitere genervt sein und jeder abfällige blick hat die pappe aufgeweicht, das aalglatte aufgelöst und da konnt ich mich reinkrallen.

ankommen tut erst mal weh, all das licht und die dinge auf dem weg und das leben das weitergelaufen ist ganz viel ohne einen. ich würd sogar sagen ich war noch ne weile drin in der pappe, als der musensalbaderer schon weg war.
obwohl auch viele freunde mal von links und rechts geklopft haben, die pappe is halt so dumpf und der glitzer war halt noch da. aber immerhin, immerhin war sie nicht aus beton, mein lieber scholli.