selam Dinçer, selam
komm und setze dich zu mir auf den Diwan
erzähl, du wolltest den Applaus, du hast den Applaus
in deinem rechten Auge ein kicherndes Pony
im linken eine verbrannte Brache
deine ergrauten Schläfen kreuzen sich nun
wie karge Pfade in deiner müden Sprache
die das Gedicht mit dem Milchmund eines Säuglings
aus der entzündeten Brustwarze saugt
schau, der lange Weg, den du wie einen Gürtel
dieser zahnenden Welt geschnallt hast
bleibt dem Traum immer zu eng. schau, was dir
Ewigkeit verspricht, ist nur so lang wie das Korn
und der Thron unter deinen Pfauenfedern
mit denen du das Maschinenfett
auf deiner Arbeitshose maskiert hat
wackelt bei jedem Blick in den Spiegel
wie der Reißzahn eines alten Wolfs
das Gedicht war dein Schleifstein, doch jedes Messer
stumpft im Ehrgeiz des Wortes ab
und jede Zeile kehrt nach der Jagd wund in seine Höhle zurück
Dinçer, schau, ein kleines Kind sitzt auf deinem Schoß
es springt hinunter, es will zum Nordstern
Kind, schreist du ihm hinterher
es läuft auf die Bühne, die dich
mit ihrem Licht vertröstet hat
es pflückt Mut aus deinen Blicken
die ihre Scherben verschweigen
du weißt, das Gedicht und der Spiegel wissen es auch
seine Reise wird die Fortsetzung deiner Geschichte sein