Scheppernd flogen die Fensterläden des kleinen Nürnberger Bungalows, der Wind blies feurige Flöten, als bei dem Sturm auch noch die Familienkutsche abhob und krächzend auf Nachbars Trampolin landete.
Geläufig war einem dies Getöse ja nicht, und geheuer ebensowenig. Was für ein Spektakel – zumindest aus dem Wintergarten.
Am nächsten Morgen konnte sich die Nachbarschaft ein Wunder hoffen, denn sämtliche Wege waren aus Salat.
Es hat in der Nacht eben gestürmt und die Kohlfelder zuerst auf den Windpark, dann in den Hühnerhof, dann übers Möhrenfeld und dann noch etwa 3 Stunden in den Kreisverkehr geweht, womit sich ein durchaus angenehm duftender Teppich aus knackig triefendem Gemüsebrei auf dem Asphalt niederlegte.
Einen Tag später gingen die Schipparbeiten immer zäher voran, da viele Nagetiere aus allen Ländern sich zu kleinen Gangs zusammenrotteten und die Spatenstiele systematisch zerlegten. Andere Viecher suhlten sich in der gärenden Brühe die in den Niederungen der Stadt vor sich hin blubberte. Doch intensiver Sonnenschein wärmte die Sandsteinfassaden so gut an, womit sich ein Krautbierlikör zu entwickeln begann, welcher über die vielen Freiflächen natürlich gefiltert ins Grundwasser gelangen konnte.
Etwa 30 verschiedene Quellen kennt man nun im Reichswald, wo noch immer Krautbierwasser gezapft werden kann, da bei jedem Regen das Wasser, welches die Kohlköpfe benetzt, wieder frischen Geschmack mit in die Tiefen der natürlichen Krautbiersalatquelle nimmt.
Gemahlen zu einem Puder kann die Erde nun ins Müsli gemischt werden, um so auch einen Beitrag zur morgendlichen Fitness zu leisten. Sollten sie jedoch eher auf passive Fitness stehen, kann man genauso Kohl auf der Krautbierwassererde anbauen, welcher dann alkoholisch wird, doppelt so stark nach Kohl riecht, halb so stark danach schmeckt, doppelt so viele Kalorien hat, weniger kostet, besser aussieht und keine Nachteile hat.
Unsere Nachbarn (ich nenne keine genauen Namen) erquicken sich gerne an dem alkoholischen Saft der Erde, wieso nicht auch der Rest der Welt?
Bei einem richtig guten Salat, ist doch der Sud am Ende das Beste!
Salat gehört zu den gesündesten Errungenschaften der menschlichen Kultur, neben Joggen und Yoga.
Die Natur hat nicht immer nur Böses im Sinn wenn sie es Regnen lässt, sie will uns damit nur etwas Freude zurückgeben, die sie uns im gleichen Moment wieder nimmt.