Die allermeisten der vorzeitig gealterten Jugendlichen stehen etwas verloren am Geländer, das die Hofeinfahrt begrenzt. Einige wenige lehnen lässig an der Hauswand des Gebäudeteils mit den Verwaltungsbüros. Dort waren alle schon mal, zwecks Papierkram. Ein gerade zugezogener Lamellenvorhang verhindert, dass sie sich beobachtet fühlen müssen. Das repräsentative Vordach wirft einen mehrere Meter langen Schatten. Es ist noch nicht ganz Sommer, aber warm genug, sich hier wohler zu fühlen als auf einer sonnenexponierten Fläche. Auch die Kiste Apfelschorle muss vor Sonneneinstrahlung geschützt werden. Manchmal gibt es auch Eistee oder Spezi, beides pro Flasche zwanzig Cent teurer. Aus dem Abfalleimer quellen Verpackungen von Fleischsalat und Kartoffelsalat, teils nicht ganz restentleert. Knapp die Hälfte raucht, ein Aschenbecher ist über dem Abfalleimer angebracht. Noch elf Minuten Mittagspause.
Die Doppelkeksrolle ist wider Erwarten bereits leer. Er wirft sie auf den Haufen hinter der Tür. Unter dem Rucksack mit dem kaputten Reißverschluss entdeckt er eine Pralinenschachtel. Schade, ohne Alkohol. Cappuccino- Trüffel, immerhin. Noch zwei drin. Bröckelig und schmecken fad, egal. Er will sich aufrichten und sieht schwarz. Er atmet tief durch und zieht sich an der Türklinke nach oben. Er muss raus, doch es ist schwer. Im Türrahmen hält er noch kurz inne. Weiter ins Bad. Endlich diesen Durst loswerden. Wasser, kaltes. Wohltuend. Er trinkt gierig aus der hohlen Hand. Hält den Kopf unter den Wasserstrahl. Heute ist kein schlechter Tag. Noch drei Bewerbungen.