Ja irgendwann ist man mitten drin in der Ekstase. Wie das eine Mal als ich im Stadtpark chillte, leicht hypomanisch drauf. Hypomanie ist die Vorstufe der Manie. Sehr verbreitet in den USA, da viele der ersten Einwanderer verrückt genug waren, um eine lange, risikovolle Reise auf sich zu nehmen. In der Hypomanie ist man sehr selbstbewusst, gut gelaunt, risikobereit, kann aber noch klarer denken als in einer voll ausgewachsenen Manie. Auf jeden Fall war ich da auf einer der blauen Liegen aus Metall am Stadtparksee gelegen und lauschte der Musik vom Parkcafe. Ich trug eine Sonnenbrille obwohl Nacht war. Irgendwann bekam ich Lust ins Parkcafe zu gehen. Da war irgend so eine Softporno meets Techno Veranstaltung. Ich ging also selbst bewusst auf die Türsteher zu und der Alpha meinte, dass ich ihm zu cool wäre mit der Sonnenbrille. Da nahm ich die Brille ab, schaute ihm in die Augen. Er meinte: Schon besser. Ich fragte ob es keine Möglichkeit gäbe, dass ich heute reinkomme. Ich trug eine Lederjacke und ein T-Shirt names Kleberuniversum, dessen Abbildung wie Spermaflecken aussah. Dazu eine enge schwarze Jeans. Er schaute mich an und meinte: Pack die Sonnenbrille in die Hosentasche und du kannst rein. Und so kam ich auf diese Party namens Club Bizzarre. Innen schaute ich mich erstmal um. Geil aussehende Menschen überall und ich war mitten drin. Ich ging auf Toilette und machte erstmal Atemübungen – eigentlich zum Relaxen – doch irgendwann geriet ich in Ekstase. High vom Sauerstoff. Ich ging raus, strahlend und die Leute wichen mir aus. Der Barkeeper kam sofort zu mir und nahm die Bestellung eines Red Bulls auf. Das Portmonee hielt ich zitternd in der Hand und der Barmann musste die Münzen selbst rausnehmen. Ich stand unter Strom. Ich ging in den leereren Bereich mit vielen Sitzgelegenheiten und auf dem Weg dahin fasste mir jemand an den Hintern. So eine Party war das. Auf einem sehr bequemen Sofa setzte ich die Atemübungen fort, weiterhin weit weit oben. Über mir gegenüber waren Fernseher mit Softpornos. Die betrachtete ich ein wenig zum reinhauenden Technobeat. Während ich da so offen in Ekstase grinsend da saß beobachtete mich eine hübsche Frau. Ich hatte kein Interesse sie anzusprechen, war mein Zustand doch schon hoch genug. Sie beobachtete mich weiter, traute sich wohl nicht. Da kam eine Frau mit Cowboyhut und setzte sich zu mir. Sie sah gut aus, sagte Hallo und ich fragte sie was sie sucht. Sie sagte wie Frauen nun mal sind: Ich suche meine Freunde. Ich lachte. Irgendwann am nächsten Morgen genoß ich weiterhin die Ekstase und fragte mich wie lange sie anhalten würde. Für ein paar Tage blieb sie, die Hypomanie blieb noch einige Wochen und schwenkte dann um. Was bleibt sind schöne Erinnerungen und eine Geschichte, die ich dir erzählen kann.
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Natalia Breininger: Echo
Ἠχώ (Echo)
Noch bist du nicht fort, aus meinen Träumen, noch hallt die Stimme, erscheint das Gesicht, der Weg, wir unter den Bäumen der Alleen, auf verschiedenen Seiten des Flusses schlafend, ein paar Straßen voneinander entfernt, im Herbst, im Taxi, erst murmelnd, dann ein wenig still, zwischen Schachpartie und Schwarzem Meer, während der Wagen rollt, in der Nacht, schließlich wird es ein Patt, und du wirst dich durch meine Träume ziehen, sporadisch, nicht viel sagen, aber da wird etwas sein, eine Umarmung wie immer, ein Abschied, und ich, zwischen den Gleisen, Rolltreppen, Dunst und Waggons, die Biegung der Pferde, wie die der Bahn, ein uneingelöstes Wiedersehen – in deinem meinem Blick.
08 / 01 / 2019
Da ist noch das Bier zwischen uns, und der Stuhl, und die Stimmen der anderen, die vorbeirauschen, wie Autos, es regnet, das Theater knurrt, hier war mal was, hier spielten andere Stücke, wir reden über Weinl und dir flirrt immer noch die Angst in den Augen, ich stelle mir vor, wie du durchs Fenster türmst oder über das Parterre, was an mir mag es wohl sein, dass dich in die Flucht treibt und immer wieder zum Anschauen zwingt, – und doch – trink noch eins, bleib noch für ein halbes Stündchen, sagst du, Etappen der Scheu – wovor? – mit einem Lächeln dazwischen, im Laub sitzt die Hoffnung vergraben und raschelt, morst, dass es … sie noch gibt, dass es noch blühen muss, atmen, aus dem Versteck heraus, und der Einsatz auf Glück auch mal gewinnen, statt nur zu verlieren, wir zünden die Stille an mit Blicken, und ich locke dich wie einen Straßenhund aus der Reserve – weißt du Frisch und Pasternaks Schiwago und Hemingways Mann am Meer – ein wenig Vertrauen, ein wenig … bevor es schneit, und dann der Schnee schmilzt, und alles vorüberzieht, und wird wie immer … leuchtet das Nikotin am Ende unserer Münder auf, in der satten Dunkelheit der Straßen, ich hebe die Hand zum Abschiedsgruß an in der Bahn, mit einer Nasenspitze voll Regen, und rolle davon, der Nacht entgegen.
26 / 10 / 2018
Die Blühenden Landschaften: Espionage
Chris de Biel & die Lërchen – A bissl stirbt sichs jeden Tag
Doch, ich lieg hier angenehm,
die Nachbarschaft macht mir nichts aus.
Die Kissen sind aus Samt und Seide
und oben klatscht der Regen zum Applaus.
Sei nicht traurig, kleine Frau,
du hast noch nie um mich geweint
und jetzt bin ich wunschlos glücklich
weil sich die Erde über mir vereint.
Es war ja klar, dass es passiert,
es war schon lange nicht mehr gut.
Das Leben is a rechte Plag,
a bissl stirbt sichs jeden Tag.
Die Jahre ziehen so schnell vorbei
und schon bald kommst du zu mir.
I ruck rüber in meim Graberl,
unserm kalten, nassen, ewigen Quartier.
Und wenn dann am Jüngsten Tag
mich der Allerhöchste fragt,
ob alles leiwand wär bei mir
dann hab i die Antwort längst parat:
Es war ja klar, dass es passiert,
es war schon lange nicht mehr gut.
Das Leben is a rechte Plag,
a bissl stirbt sichs jeden Tag.
Lyrik (Sprecherin: Karin Rabhansl):
Lyrics:
Andreya Casablanca: Once you laugh
Nichts überhaupt,
diese Tage sitze ich im Kriechen aus.
Meine Jeans ist eng und ich fall
in ein Loch, das nicht rund ist
und ich frag mich, was der Grund ist.
Ich fühl das, ich sitz am Flughafen
und ich muss sagen, ich fühl das nicht.
Ich schau auf Screens
und ich fühl, ja, ich kill das nicht.
Kann machen, was ich will
aber ich geh auch nicht aus
mach eigentlich so nix.
Mir geht’s schlecht und ich sing.
i spend my days in a crawl
my jeans are tight and i fall
into a hole it’s not round
don’t know what this is about now
feeling it
i’m at the airport and i’m not feeling it
i stare at screens and i feel like i’m not
killing it
divide my time by my own scale
i did not get up today
i did not feel so well
serious business i miss this
serious business i miss this
serious business i miss this
serious business i miss this
Lyrik:
Lyrics:
Schubsen: Abendrot und Morgengrauen
In Fetzen hängt der Morgen zerrissen,
im Palast ist die Empathie verstummt.
Bis auf den Hausmeister,
der weiter vor sich summt
Und hinter verschlossenen Toren wird er leiser
und hinter verschlossenen Toren wird er heiser.
Es wächst der Lärm der Menschen und Maschinen
und ehrgeizige Kinder träumen still vom Glück.
Ein Aktivist kehrt stumm von der Arbeit zurück,
Dünne Schatten zittern auf kaputten Schienen
Dünne Schatten zittern auf kaputten Linien.
Es ist zu laut, es wird zu laut
und es wird noch mehr geschehen.
Am Morgen wird es nichtmal mehr in der Zeitung stehen.
Der Neid rattert und wird mehr und mehr publik.
in den Etagen pennen die hungrigen Ratten.
Durch traurige Tore schießt der Augenblick
und weint um die Zukunft, die wir niemals hatten.
Lyrik:
Lyrics:
Akne Kid Joe: Dagmar Wöhrl
heute in unserer filiale
gibt es eine tolle aktion
nur heute in unserer filiale
gibt es eine charity aktion
wir verkaufen euch unsern dreck
und 1 prozent davon, 1 prozent davon
spenden wir an einen guten zweck
1 prozent davon, wow 1 prozent davon
kommt vorbei der ganze scheiss muss weg
denn 1 prozent davon, 1 prozent davon
schreiben wir auf einen riesenscheck
wir ködern euch mit nem kalten tropfen
und schenken uns champagner ein
wir ködern euch mit nem kalten tropfen
und wärmen uns am heissen stein
1 prozent ist mehr als 0 prozent
einfach eine gute aktion
heutzutage zählt doch jeder cent
doch 5 prozent sind keine option
wir verkaufen euch unsern dreck
und 1 prozent davon, 1 prozent davon
spenden wir an einen guten zweck
1 prozent davon, wow 1 prozent davon
kommt vorbei der ganze scheiß muss weg
denn 1 prozent davon, mehr als 0 prozent davon
schreiben wir auf einen riesenscheck
wir ködern euch mit nem kalten tropfen
und schenken uns champagner ein
wir ködern euch mit nem kalten tropfen
und wärmen uns am heissen stein
wir ködern euch mit nem kalten tropfen
und schieben uns die scheine ein
wir ködern euch mit nem kalten tropfen
und wärmen uns am heissen stein
Lyrik:
Akne Kid Joe: Liebeslied
am ende meines tunnels
stehst du mit einer lampe
mir gehts endlich wieder gut
ich kauf dir blumen von der tanke
lass uns nen yogakurs besuchen
ich hoff du magst karottenkuchen
ich hab nach wohnungen geschaut
ich schick dir links von immoscout
lass uns puzzleteile tätowiern
lass uns honigbrote schmiern
lass uns spontan an bahnhof gehn
wir fahren einfach von gleis zehn
ich liebe deine augen
morgens riechst du aus dem mund
ich geh mit dir spazieren
wir kaufen uns n hund
früher war doch alles toll
der hund pisst uns die bude voll
du sagst du hasst karottenkuchen
lass es uns nochmal versuchen
lass uns puzzleteile tätowiern
lass uns honigbrote schmiern
lass uns spontan an bahnhof gehn
wir fahren einfach von gleis zehn
Lyrik:
Lyrics:
Wolf Mountains: Vacation
The ceiling is alive
I stabbed it with a knife.
I thought it was my friend.
Now I’m never coming back again.
I’m on vacation from nine to five.
They tried to blind my sight
With all their city lights.
I can’t stop and wonder why
Just before I’m going to die.
I’m on vacation from nine to five.
Siegfried and Roy
Lyrik:
Lyrics:
Akne Kid Joe: Stadt, Land, Fluss
ich bin aufgewachsen in der kleinsten stadt der welt
allen ging es gut keinem fehlte es an geld
beim kiffen am schulhof war jeder mit dabei
ingo ist heut pfarrer, tanja bei der polizei
nachts waren wir dicht, dann aßen wir uns satt
bei ali gabs den einzigen döner der stadt
heute ist ali chef von einer bar
dort treff ich alle wieder – einmal im jahr
jung und dumm dachte ich so schön wird es immer sein
mittlerweile fahre ich nur noch selten heim
in alis bar ist der rausch der gemeinsame nenner
pfarrer, bullen, faschos, bauern und penner
es wird heiß diskutiert über gott und die welt
dass man türken hasst aber alis schwester gefällt
aus den boxen dröhnen onkelz und alle stimmen ein
dorfkapelle, fußball- und schützenverein
ich sitze in der ecke und versteh das alles nicht
plötzlich setzt sich ali neben mich, der leise zu mir spricht
junge halt die ohren steif, so ist das hier am land
bauern, bullen, nazis, alle hand in hand
das ist alles paradox, doch man muss es nicht verstehn
wenn selbst dorffaschos zu einem türken in die kneipe gehn
warnend schenkt er mir noch einen obstler ein
bitte mach kein stress, sonst fängst du dir eine ein
aufm land – sind die flüsse sauber und du schwimmst im see
aufm land – wählt man CSU oder AfD
aufm land – ist man stolz auf das was man hier hat
aufm land – knallt man bruno den problembär einfach ab
nach dem zivi suchte ich das glück in einer stadt
das leben als landei hatte ich schon lange satt
meine eltern hatte ich als provinziell kritisiert
meine eltern haben mir mein studium finanziert
jeden abend subkultur, punkkonzert und DIY
3 tage durchgefeiert, lucy in the sky
nachts sind wir dicht, dann essen wir uns satt
endlich gibt es tausend dönerläden in der stadt
jung und dumm denke ich so schön wird es immer sein
tausend gute freunde, toleranz und feierei
solidarität ist der gemeinsame nenner
schmeiß die fuffies durch den club doch geb mein letztes geld nem penner
gott ist tot, wir diskutieren über die welt
wir sind uns alle einig, dass es uns hier gefällt
aus den boxen dröhnen rachut, pascow und slime
deutschland verrecke, alle stimmen ein
doch spätestens seit der letzten bundestagswahl
weiß ich die welt endet nicht in meinem stammlokal
ernüchtert aufgrund meiner naivität
verliere ich den glauben an solidarität
jenseits meiner blase, in der ich mit allen einig bin
gibt es tausend blasen die mega assi sind
nix mit toleranz, moral und feierei
und wenn die punker zu laut sind, rufst du die polizei
in der stadt – gibt es tausend dörfer, alle sind sich fremd
in der stadt – klau ich dir nachts dein letztes hemd
in der stadt – ist man stolz auf das was man hier hat
in der stadt – knallt der NSU einen menschen ab
Lyrik:
Lyrics: