blumenleere: den leeren tischen & gestaden

trachte verschwenderisch nach ueberopulenten & -kandidelten trachtenpersiflagen,
auf dass diese deine dann pseudotrachten explizit nach einer dich auszerordentlich schmerzhaft vertrimmenden tracht pruegel trachteten, da du die bestehenden ordnungen kategorisch erstarrter konservativer trachtenvereine gezielt in neumodische un- & umordnungen hinein zu stuerzen suchst … eine frage, also, der blickwinkel, der weltanschauungen & perspektiven: der einen freud, der andren leid – wandel kontra bestaendigkeit. & waeren wir dem i-ging naeher als dem blanken faschismus unsrer scheinheiligen, verlogenen bibeln & vermeintlich in granit gemeiszelten, in ihren hoechst ambivalenten umsetzungen elitaere blasen behuetenden & die relativ armen mehr & mehr zermalmenden scheiszgesetze, wuerden uns – dem salz der erde …? – ganz flugs mal hier die steine von den augen rollen & wir saehen klarer, unablaessig uns veraendernd, die metamorphosen des chaos, deren inkonsistente schaumspitzen wir auch sogleich schon bildeten.

Maria Fischer: Ordnung und Unordnung

Als ich mit dem Blick flüchtig von meinem Rad auf den Boden traf,
entdeckte ich verzückt ein einsames gepinseltes Herz. Unter seiner
blutroten Schicht schimmerte tiefer, klebschwarzer Teer. Wohl ein
kreativer Geist zauberte dieses unerwartete Liebessymbol auf die
trostlosen schmutzigen Teerflecken. Von Kopf wie Fuß auswärts,
strichen noch Tropfen des damals heißen Teeres auf einem kurzen
Weg. Blutrote wie tiefschwarze Fahrradspuren verliefen
geradedurch Richtung Nord und Süd – von frischer Farbe.

Plötzlich fiel mir die Ordnung in unserem Herzen ein.

Frische Verletzungen im Herzen. Aber auch frische Liebesfreuden
senkrecht durchs Herz. Verteilt in unserem Körper, Geist wie Seele.
Diese Spuren bescheren uns Unordnung, alles ist
durcheinandergewirbelt, sobald das Herz liebt oder schmerzt. Doch
manchmal braucht es diese Wirbel um wieder eine Grundordnung zu
bekommen.

Wie sagt man doch so schön: „Du hast in meinem Herzen Spuren
hinterlassen.“


Nun liegt es an dir selbst, was macht man mit diesem Durcheinander?
Ignorieren oder daraus Lernen, Genießen und dankbar Sein?
Letztendlich bestimmt es jeder für sich selbst. Sobald du diese
frischen Spuren im Herzen spürst, lebst du. Es ist so gesehen das
sicherste Zeichen, dass du am Leben bist. (Wenn man den Herzschlag
und die Atmung ausklammert.) Jeder nimmt diese (Un-) Ordnung auf
eigene subtile Weise wahr. Es ist ein Geschenk des Universums an
das Leben. Auch wenn es sehr scharf stechen wie tief schmerzen
kann – es hört irgendwann auf wehzutun. Alles geht vorbei.
Es ordnet sich im Leben alles zu seiner Zeit. Den Zeitpunkt
bestimmen dabei nicht wir. Doch können wir es uns so erträglich wie
möglich gestalten. Wir verbringen zum Beispiel jeden Tag Zeit damit,
Ordnung in unser Haar zu bringen.
Nur wie sieht es mit unserem Herzen aus?
In diesem Moment begebe ich mich als „stiller Beobachter“ an die
Spitze des zerfahrenen Herzens. Demütig betrachtend. Es ist so
wichtig, langfristig darin Ordnung zu haben, um ganz einfach
„glücklich“ zu sein. Es bestimmt, wie du dich fühlst und somit wie du
lebst. Wie du liebst. Ob du lachst? Wie achtsam sind wir mit dem
Gleichgewicht zwischen Unordnung und Ordnung in unserer
Gefühlshochburg? Deine innere Harmonie ist aufgeräumt, wenn du im
wahrsten Sinne des Wortes mit deinem Herzschlag lebst und liebst.
Ein hilfreicher praktischer Kompass ist nur dein Eigenes ebenso wie
einmalig. Jederzeit verfügbar und immer ehrlich.
Es ist dein Bauchgefühl, deine Intuition. Gleich ob du dich
entscheiden willst, wer für dich gut ist oder wer dir eher schadet
und Energie raubt. Dein Bauchgefühl ist dein Geschenk seit deiner
Geburt und solange du lebst. Nutze es, niemals wird es dich verraten.
Das Leben ist ein Geschenk mit all seinen Facetten. Seien es
Teerspitzenflecken, rundrote Liebesreifenspuren oder tiefgraue
Gefühlsabdrücke. Alles hat seinen Sinn in der Ordnung wie
Unordnung. Wir nehmen – wohl auch ziehen wir – mit unserem Herzen
an, wie ein Magnet. Schließlich setzt der Bauch ein. Du kommst ins
Handeln und hörst auf dich selbst. Dann wird alles gut und wenn es
noch nicht gut ist, bist du noch nicht an deinem Ankerplatz im Hafen
deines Lebens angekommen.

Lena Speckmann: (Un)Ordnung

„Ordnung ist das halbe Leben!“

Junge, wie ich diesen Spruch hasse. Ich weiß gar nicht mehr, ob das Mama war oder Papa, aber diesen Spruch bekam ich früher ständig zu hören. Meganervig. Was ich am meisten daran hasse? Auf der einen Seite, dass er stimmt. Man spart wirklich wahnsinnig viel Zeit, wenn man immer weiß, wo was liegt. Auf der anderen Seite frage ich mich seit meiner Kindheit, woraus denn nun aber die andere Hälfte des Lebens besteht, wenn Ordnung als solche einfach mal 50% einnimmt. Aus Steuern? Bonbons? Oder am Ende ganz profan: aus Unordnung?

Ordnung ist praktisch. Sie spart allerdings nur dann Zeit, wenn man sie konsequent anwendet, „konsequent“ being the operative word. Denn wenn man – wie ich – eher zur Unordnung neigt und irgendwann ausnahmsweise mal etwas vernünftig und ordentlich wegsortiert, dann aber vergisst, dass man zur Abwechslung mal ordentlich war, tja, dann ist die Ordnung vollkommen unnütz. Wie oft mir das schon passiert ist, vermag ich gar nicht zu sagen, denn ich bin, richtig, sehr unordentlich.

Ich betreibe Ordnung auf andere Art. Ich sortiere lieber meine Gedanken als meine Gegenstände, und wenn sie sortiert sind, schreibe ich sie auf, das funktioniert eigentlich ganz gut. Auch bei Serien ist mir Ordnung wichtig. Ich kann Serien nicht so gut bei Folge zwei oder drei anfangen. Eigentlich ist das ja wurst, weil man fast immer super auch später in Serien einsteigen kann, die Drehbücher sind ja oft absichtlich so geschrieben, aber ich mag das einfach nicht. Das muss schon seine Ordnung haben. Einmal bin ich bei Staffel zwei einer Serie eingestiegen, die mein Freund schon kannte. Ich konnte die Serie aber erst wirklich genießen, als ich unabhängig von meinem Freund die erste Staffel nachgestreamt hatte. Bei so einem banalen Mist ist Ordnung auf einmal relevant, bei meiner Steuer und den gesammelten Belegen scheiß ich drauf.

Als Teenager stieß ich irgendwann auf den sogenannten „Sponti-Spruch“ „Wer aufräumt, ist nur zu faul zum Suchen“ und so hielt ich es mein Leben lang. Hab es ohne größere Zwischenfälle bis zur 50 geschafft.

Ich mag Ordnung als Konzept. Ich liebe auch Symmetrie. Sehr. Aber Asymmetrie liebe ich genau so. Allerdings nur, wenn sie ordentlich umgesetzt wird. Auch die Asymmetrie hat einer gewissen Logik zu folgen, damit man merkt, dass man es hier mit Asymmetrie zu tun hat und nicht mit irgendeinem Zufallsprinzip. Aleatorische Anordnungen machen mich verrückt, die mag ich nicht. Die erfordern zu viel Aufmerksamkeit. Zu viel Denkleistung, die vorausgesetzt wird. Asymmetrien sind als solche offensichtlich, bei Randomness versucht man instinktiv erst mal eine gewisse Ordnung darin zu finden. Selbst wenn es nur ein oder zwei Sekunden sind, die man vergeudet, diese Sekunden sind weg und über eine Zeit von fünfzig Jahren läppert sich das. In Summe zu viel verschwendete Gehirnkapazität, über die man noch verfügen könnte, wenn Dinge symmetrisch gewesen wären.

Wie gesagt, ich mag Ordnung. Aber ich möchte sie nicht selbst herstellen. Das verlangt mir zu viel ab. Geduld und Lebenszeit. Wenn ich sie brauche, bring ich die Geduld halt auf und quäl ich mich durch (Steuererklärung einfach jedes Jahr ein Drama, seit 25 Jahren…), ansonsten erfreue ich mich an einem außerordentlich unordentlichen Leben.

Und das ist völlig in Ordnung.

Sophie Stiller: Ein Musikchen

Musik, Musik, jubelt es in mir. Was kommt da an mein Ohr heran? Es schlecht sich ein leises Cello dicht herbei, quietschend, summend, ein warmer Klang, klug und vorsichtig tastend, fühlend.. nebenher galoppiert die EGitarre, es schrammt und dampft rhythmisch vor sich hin, wobei im nächsten Augenblick ein klarer Riff den Raum durchsaust wie ein Blitz. Von links holpert und stolpert ein Saxophon herbei, etwas clownesk und auf schöne Weise unbeholfen mault und jault es den gemeinschaftlichen Klängen zu, wird aufgefangen durch ein freundliches Stuhl-Xylophon, welches sich rhythmisch ins musikalische Gedränge tanzt und das Gejubel und Gejaule mal unter- mal übermalt. Während die hölzernen Rhythmen sich selbstbewusst und ungestüm in die vielen Klänge verweben, kommt plötzlich eine Riesenmuschel zutage und durchbricht dröhnend blasend den Moment. Dieser sehr überraschende Auftritt bringt mich zum Lächeln und Jubeln. Ein wenig später entscheidet auch die Riesenmuschel sich für trancierendes Rhythmisieren, mal rennend, mal laufend, mal summend, mal schnaufend. Prustend. Überall singt es, summt es, klingt es, brummt es, dröhnt es, stöhnt es, schwingt es, singt es, tanzende Pflänzlein und Tierlein wiegen sich dazu und dieser Dschungel der Töne und Farben füllt den ganzen Raum aus.

Dankbar sitze ich dabei und höre zu, in mir breitet sich eine Ruhe und Freude aus wie schon lange nicht mehr und das Gefühl, alles sei doch ganz in Ordnung so wie es ist.

Liebe Grüße von Sophie

Simon Borowiak: Spirituosenleben

Frau Magenbitter hauts vom Stuhl.
Herr Dornkaat liegt daneben.
Eifrig bemüht sich Pommery,
versucht sie aufzuheben.

Dem jungen Korn ist nichts mehr klar.
Frau Gin sieht eine Maus.
Herr Pils beugt sich zu weit nach vorn
und fällt zur Flasche raus.

Alles verdunstet, schwappt und ölt,
entkorkt sich auf den Tischen.
Auch Fräulein Selters geht es schlecht:
Sie muss hier morgen wischen.

Simon Borowiak: Parforce

Es scheuchte der Wind
mit Fauchen und Pfeifen
die Wolken geschwind
übern Mond
und all das Gefiederte
schwärmte aus
und all das Gefiederte
stob auseinander
und Himmel und Pfützen
und Luft und Gehölz
und fauchende Wasser
und pfeifende Äste
ganz dicht beieinander
die zehn Firmamente
und Hagel und Flocken
rußschwarz und mondgelb
mein Herz wurde müde
und ich stieg vom Pferd.

Lutz Vössing: Die Trompete

Eine zum Trichter umgebaute Trommel.
Klavier für Einarmige.
Coltrane: das Saxophon!
Trompetenschlot hat Holzverbot
Achtung Solo!:
Das sind drei Tasten großes Tennis.
Trompetenarm. Kometenbahn.
Kupfer und Zink,
Dass macht Sinnk..
Du Zeppelin aus Messing.
Flieg mich zum Mond.
Sing mir ein Lied aus deiner Einbuchtung.
MELUSINE. Ich achte nur dich.
Damit du’s weißt ich hör nur dich.
Sekunde, Triole, und nochmal von vorn.
Goldener Hebel
Tönender Säbel
Wer spielt auf dir Noten
Vibriert den Wind
Es ist der Trompeter
Auf einem Rind.
Friedlich ziehst du durch den Äther
Zum Nachtisch gibst Wirsing später.
Halbieren Sie den Wirsing,
entfernen Sie den Strunk und
schneiden Sie ihn in feine Streifen.
Waschen und abtropfen lassen.
Schneiden Sie eine Zwiebel in feine Würfel und
dünsten Sie sie in Butter glasig an.
Wirsing dazugeben, umrühren und
zusammenfallen lassen. Brühe und Sahne hinzufügen,
bei geschlossenem Deckel 10 Minuten köcheln lassen.
Mit Chilisalz, Pfeffer und gemahlenem Kümmel würzen.
Dazu passen gut Salzkartoffeln.