Hot Standby Datenanalyse Querformat im Dunkeln
ausgelesen wirkt deine Textur wie eine Raubkopie
aus Licht | Quadraten und dem Schein den du nach
außen präsentierst. dein kostbares Innen. Bewahre
Kategorie: Lyrik
Simon Borowiak: Spirituosenleben
Frau Magenbitter hauts vom Stuhl.
Herr Dornkaat liegt daneben.
Eifrig bemüht sich Pommery,
versucht sie aufzuheben.
Dem jungen Korn ist nichts mehr klar.
Frau Gin sieht eine Maus.
Herr Pils beugt sich zu weit nach vorn
und fällt zur Flasche raus.
Alles verdunstet, schwappt und ölt,
entkorkt sich auf den Tischen.
Auch Fräulein Selters geht es schlecht:
Sie muss hier morgen wischen.
Simon Borowiak: Parforce
Es scheuchte der Wind
mit Fauchen und Pfeifen
die Wolken geschwind
übern Mond
und all das Gefiederte
schwärmte aus
und all das Gefiederte
stob auseinander
und Himmel und Pfützen
und Luft und Gehölz
und fauchende Wasser
und pfeifende Äste
ganz dicht beieinander
die zehn Firmamente
und Hagel und Flocken
rußschwarz und mondgelb
mein Herz wurde müde
und ich stieg vom Pferd.
Lutz Vössing: Die Trompete
Eine zum Trichter umgebaute Trommel.
Klavier für Einarmige.
Coltrane: das Saxophon!
Trompetenschlot hat Holzverbot
Achtung Solo!:
Das sind drei Tasten großes Tennis.
Trompetenarm. Kometenbahn.
Kupfer und Zink,
Dass macht Sinnk..
Du Zeppelin aus Messing.
Flieg mich zum Mond.
Sing mir ein Lied aus deiner Einbuchtung.
MELUSINE. Ich achte nur dich.
Damit du’s weißt ich hör nur dich.
Sekunde, Triole, und nochmal von vorn.
Goldener Hebel
Tönender Säbel
Wer spielt auf dir Noten
Vibriert den Wind
Es ist der Trompeter
Auf einem Rind.
Friedlich ziehst du durch den Äther
Zum Nachtisch gibst Wirsing später.
Halbieren Sie den Wirsing,
entfernen Sie den Strunk und
schneiden Sie ihn in feine Streifen.
Waschen und abtropfen lassen.
Schneiden Sie eine Zwiebel in feine Würfel und
dünsten Sie sie in Butter glasig an.
Wirsing dazugeben, umrühren und
zusammenfallen lassen. Brühe und Sahne hinzufügen,
bei geschlossenem Deckel 10 Minuten köcheln lassen.
Mit Chilisalz, Pfeffer und gemahlenem Kümmel würzen.
Dazu passen gut Salzkartoffeln.
Jonah Lubin: Di trube/די טרובע
די טרובע
,ניט אױף די פֿעלדער פֿון טראַסימענע
,נײ, אַװדאי ניט
נאָר אין דער ערד
אױפֿן טאָג פֿון תּחיית־המתים
האָב איך דערהערט
אַ טרובע
טעמפּ און מאָדנע
.קױם, מיט צרות
.דאָס ביסט דו געװען
איך קען דײַן קול
.און װידערקול
.איך װיל ניט גראָבן
Transkription:
Di trube
Nit oyf di felder fun Trasimene,
ney, avade nit,
nor in der erd
oyfn tog fun tkhies-hameysim,
hob ikh derhert
a trube
temp un modne
koym, mit tsores.
Dos bist du geven.
Ikh ken dayn kol
un viderkol.
Ikh vil nit grobn.
Hank Schmidt in der Beek – TU DEN ARMEN PUNK-POET
Pop und nen Meter kaut
Poren kaputten Munde
Pumpenden Tone Kraut
Toten Urpamp ne Kunde
Duenne Truten am Kopp
Knaupen unter dem Top
Ratten poken um den Pu
Motten an der Kuppe nu
Tu den roten Kappen um
Tu ne nakte Noppe drum
Tu empor nun den Paket
Tu den armen Punk-Poet
Harald Kappel: Stöpsel
auf unserem Gartenteich
sind Landungsboote
die neue Wirklichkeit
gerade haben sie Kampftaucher
zu den Posthornschnecken geschickt
weil zu oft gelacht wurde
meine baumelnden Füße
stören die Spezialoperation
ohne Betäubung
werden sie am Gelenkspalt sehr sauber amputiert
meine Schreie werden im Wasser
zum musikalischen Opfer
der Froschlaich wartet auf die Oberstimmen
eine akustische Orientierungslosigkeit breitet sich aus
einige Torpedos verlieren sich im Schalllabyrinth
Materialfehler und Ermüdungsbrüche
eine Metamorphose von Eingriff zu Abort
als ich den Stöpsel ziehe
verschwindet
die neue Wirklichkeit
im Abfluss
Harald Kappel: Rücksichten
der Gaul wurde gefedert
dein Slip geteert
dein Kopf eine Bruchbude
die Kirche ein Rätsel
die Natur kauert auf dem Klo
mein Schweiss nimmt keine Rücksicht
im Pelz juckt der Arsch
der Gin ist ein Spinner
keiner redet von Geld
ich schlafe an der Wand
die Nutten warten im Mais
ich lerne Zigarren zu rollen
deine Beine sind tierisch
der Teufel ist Unfug
die Engel nerven
am Ende frage ich mich
welche Rücksicht
gerade ich
auf deine Sprache nehmen sollte
Harald Kappel: Melisma
beim Abschied
trägt dein müder Duft Federn in den Regen
sie füllen meine Tränensäcke
randvoll mit Sehnsucht
und
als das Schiff Fahrt aufnimmt
kantilliere ich leise
aus meinem Notizbuch
Psalmen und Suren
buchstabiere die Mißverständnisse
bis meine Augen heulen
verschütte unsichtbaren Nebel zwischen uns
suche in der Funkbude
ein randvolles Gefäß
voller Signale
und
während in der Kombüse
der Einheitsbrei zusammengerührt wird
morse ich kreischend laut vom Eselshaupt
labyrinthäre Verse
die keiner versteht
und
als meine Zungen
durch das Schalltrauma kollabieren
führt mich ein hübscher Lotse
zu den stummen Fischen
ihr Schweigen
trägt dein Einverständnis
beim Abschied
David Telgin: In Szene
Spielen
Du
mit der Pauke
Laut
und stark
Ich
mit der Trompete
Hell
und klar
Mit Pauken
und Trompeten
Lass uns gemeinsam
durchs Leben gehen.