Akne Kid Joe: Stadt, Land, Fluss

ich bin aufgewachsen in der kleinsten stadt der welt
allen ging es gut keinem fehlte es an geld
beim kiffen am schulhof war jeder mit dabei
ingo ist heut pfarrer, tanja bei der polizei

nachts waren wir dicht, dann aßen wir uns satt
bei ali gabs den einzigen döner der stadt
heute ist ali chef von einer bar
dort treff ich alle wieder – einmal im jahr

jung und dumm dachte ich so schön wird es immer sein
mittlerweile fahre ich nur noch selten heim
in alis bar ist der rausch der gemeinsame nenner
pfarrer, bullen, faschos, bauern und penner

es wird heiß diskutiert über gott und die welt
dass man türken hasst aber alis schwester gefällt
aus den boxen dröhnen onkelz und alle stimmen ein
dorfkapelle, fußball- und schützenverein

ich sitze in der ecke und versteh das alles nicht
plötzlich setzt sich ali neben mich, der leise zu mir spricht
junge halt die ohren steif, so ist das hier am land
bauern, bullen, nazis, alle hand in hand

das ist alles paradox, doch man muss es nicht verstehn
wenn selbst dorffaschos zu einem türken in die kneipe gehn
warnend schenkt er mir noch einen obstler ein
bitte mach kein stress, sonst fängst du dir eine ein

aufm land – sind die flüsse sauber und du schwimmst im see
aufm land – wählt man CSU oder AfD
aufm land – ist man stolz auf das was man hier hat
aufm land – knallt man bruno den problembär einfach ab

nach dem zivi suchte ich das glück in einer stadt
das leben als landei hatte ich schon lange satt
meine eltern hatte ich als provinziell kritisiert
meine eltern haben mir mein studium finanziert

jeden abend subkultur, punkkonzert und DIY
3 tage durchgefeiert, lucy in the sky
nachts sind wir dicht, dann essen wir uns satt
endlich gibt es tausend dönerläden in der stadt

jung und dumm denke ich so schön wird es immer sein
tausend gute freunde, toleranz und feierei
solidarität ist der gemeinsame nenner
schmeiß die fuffies durch den club doch geb mein letztes geld nem penner

gott ist tot, wir diskutieren über die welt
wir sind uns alle einig, dass es uns hier gefällt
aus den boxen dröhnen rachut, pascow und slime
deutschland verrecke, alle stimmen ein

doch spätestens seit der letzten bundestagswahl
weiß ich die welt endet nicht in meinem stammlokal
ernüchtert aufgrund meiner naivität
verliere ich den glauben an solidarität

jenseits meiner blase, in der ich mit allen einig bin
gibt es tausend blasen die mega assi sind
nix mit toleranz, moral und feierei
und wenn die punker zu laut sind, rufst du die polizei

in der stadt – gibt es tausend dörfer, alle sind sich fremd
in der stadt – klau ich dir nachts dein letztes hemd
in der stadt – ist man stolz auf das was man hier hat
in der stadt – knallt der NSU einen menschen ab


Lyrik:


Lyrics:

Angela Aux: Heaven Is Loaded With Oceans

Your heart is a dagger entangled
your soul is two demons entwined
and whenever you’re losin’ your temper
there’s shadows all over your mind

And I can’t help myself
I won’t fire any bullet
I won’t fight anyone
but me

Your heaven is loaded with oceans
your mind is harboured with guns
and all your heavy emotion
is backing you up all at once

But I can’t help myself
I won’t fire any bullet
I won’t fight anyone
but me

The traces of evil are solid
the path of the righteous is cold
the future was never unwritten
as the past has never been told

But I can’t help myself
I will fire every bullet
I will fight anyone
but me

Our dreams are filled with a darkness
our ratio’s heavy of fear
we’re travellers of mountains and canyons
driftin’ throughout the years


Lyrik:

Hannah Grosch: Proper suffering

Break your bones
Then carry on
You fell down and stood up
I’ll envy the day you’ll help me out

Tears are crossing the cheek
Like cheering glasses they clink
Once they disappear I’m light
But today I catch them

Lend me your rope then undress me
Lend me your pain then treat me
Hiding all hope and teach me
How to suffer properly

Don’t trust thieves with honest eyes
Bury the tears deep down
Those thieves have keys to unlock the door
But then lock them
Steal drops of their melting sun to bribe them

Lend me your pain then treat me
Show me the food then starve me
Take away the mirror to see me clearly

Lend me your rope then undress me
Lend me your pain then treat me
Hiding all hope and teach me
How to suffer properly
To suffer
Properly


Lyrik:

Karin Rabhansl: Jeden Tag das Gleiche

Ich kenne meine Welt gar nicht mehr,
mir fällt das Atmen darin furchtbar schwer.
Mich nervt total dieser ganze Mist,
ich bin gefangen im Alltagstrist.

Jeden Tag das Gleiche,
nicht mit mir nur über meine Leiche.
Will nichts beim Alten belassen,
sonst werd’ ich mich dafür nur hassen.

Hat das denn alles einen Sinn,
stellt sich mir die Frage tief in mir drin.
Da kann ich denken bis mein Kopf bricht,
eine Antwort die gibt es nicht.

Jeden Tag das Gleiche,
nicht mit mir nur über meine Leiche.
Will nichts beim Alten belassen,
sonst werd’ ich mich dafür nur hassen.

Wie wird die Zukunft für mich sein,
bin ich am Boden, hilflos, oder allein.
Was hält das Leben für mich bereit,
viel Freude oder nur Traurigkeit.

Jeden Tag das Gleiche,
nicht mit mir nur über meine Leiche.
Will nichts beim Alten belassen,
sonst werd’ ich mich dafür nur hassen.

Irgendwann komm’ ich raus,
dann ist es endlich mit dem Schwachsinn aus.
Irgendwann ist’s vorbei,
und mein Kopf wird wieder frei.


Lyrik:

Lyrics:

Schubsen: Mosaike

Wenn du begreifst, was war
Und verstehst, was ist,
Wenn du erkennst, wo du stehst
Und der Dunst so langsam geht,

Wenn du siehst, was wird
Und daran denkst, wie es kam,
Wenn du vermutest, was du siehst
Und der Regen langsam weiterzieht

Wenn du weißt, wer du bist
Und darauf vertraust, wie es werden kann,
Wenn keiner spricht, du weiter schweigst
Und dir niemand mehr die Aussicht zeigt,

Warum hören wir keinen Knall,
Bevor wir die Tragik verstehen?
Warum schreien wir „Zerfall“,
Bevor wir Mosaike sehen?

Es sind die einfachen Fragen, mit denen alle rechnen.
Es sind die einfachen Taten, von denen alle sprechen.
Man kann es nicht mehr ertragen
Wenn all die Antworten zerbrechen.

Der Abriss ist vollbracht.
Halb bewusst, halb ausgedacht.
All die Mosaike ergeben wenig Sinn
All die Mosaike ergeben keinen Sinn


Lyrik:


Lyrics:

Nino Berry: Der Soldat

er zieht die sneaker an zum kiosk kippen kaufen
und kauft kippen und n pack präservative
aus gewohnheit gegen tripper
vielen ank sagt er wie immer der kassierer lacht wie immer
und er schlendert so wie immer heim ins fensterlose zimmer
jepp ich bin back motherfuxxer denkt er bei sich
während der fernseher läuft und er geschnetzeltes isst,
von gestern abend wo alles eben war wies immer war
er kam heim schuhe aus füße rauf und sie war da
er denkt scharf nach
what the fuck is passiert
er steht auf kollabiert und schlägt auf.
als er da liegt direkt neben seiner frau bauch an bauch
sehen sie beide aus wie traurige clowns.
er war soldat sein fronteinsatz war hart
aber beendet wobeis ein happy end wohl so nicht gab
sein kamerad erlag nem streckschuss
sein konvoi der zerbrach durch einen bombenanschlag
wo fast sein ganzes team verstarb.
seitdem fehlt ihm ein arm,
zum glück wars nich sein schwanz
ey für diesen joke gabs lacher und soziale akzeptanz
von untergeben, vorgesetzten, der familie und dem arzt
und weisste was… das wichsen schaffte er mit links… yeah…
gegen die schmerzen gabs morphin
später nahm er heroin
er war lethargisch depressiv
ausserdem trank er zuviel da traf er sie
und zeigt ihr seine ordensammlung aus dem krieg…
sie mochte ihn er war zwar oft sehr aggressiv
doch unter der sehr rauhen schale war er eigentlich ganz lieb
das meinte sie sie weinte viel
und wenn er tobt sperrt sie sich ein und leidet still.
sie war verschlossen er benommen
von visionen und traumata seine aura war zerschossen ey
millionen tiefe krater wirkten nach –
mit jedem tag trug er mehr dazu bei dass sie vor ihm erschrak.
es gab momente da benahm er sich entspannt
aber dann griff er sie an
als wäre sie ein kombattant und er im kampf…
und einma geschah es er sah sie als roughneck
und brach ihr den hals auf dem teppich des schlachtfelds…
vergingen tage oder wochen
sein blick is wie üblich verschwommen
er erwacht auf dem boden und er dreht den gashahn auf
und er setzt sich auf die couch
will eine rauchen aber leider hatter grad keine zu haus.
er zieht die sneaker an geht raus zum kiosk
kauft sich kippen und n pack präservative aus gewohnheit gegen tripper
dann daheim schlüssel raus türe auf kippe an türe zu…
und es macht boom.


Lyrik:


Lyrics:

Hoteltiere: GOLDENE ZEITEN

die andern bin ich
nimzo-indisch
wie gut dass niemand weiß
ich mache liebe mit schafen
am hafen

auf offener straße sing ich mit
mit der gebotenen schärfe
alles is neu
ich land im heu
schönes bayern drei zwei viaaa!!!

das sin die goldenen zeiten
und die wolln dir begleiten
das sin die goldenen zeiten

das änderte nichts
danke für jetzt und
wie gut dass niemand weiß
die janzen görlies beschlafen
die braven

auf offener straße sing ich mit
mit der gebotenen schärfe
alles is neu
ich land im heu
schönes bayern drei zwei viaaa!!!

das sin die goldenen zeiten
und die wolln dir begleiten
das sin die goldenen zeiten

          wer ist die andern?
die andern bin ich
wer ist die andern?
die andern bin ich
wer ist die andern?
die andern bin ich

          wer ist die andern?

i’m calling calling calling you
i’m calling calling calling you
i’m calling calling calling
i

schönes bayern drei zwei viaaa!!!

das sin die goldenen zeiten
und die wolln dir begleiten
das sin die goldenen zeiten


Lyrik (gelesen von Bernadette Rauscher):


lyrics:

Christine Wiesel: Kurzschluss

Du machst Schluss sagt die Morgenluft oder die Wienerluft,
die den Prater mit der wilden Maus
von Hader und Braunschlag zugleich betupft.

So hüpft die Luft langsam zum Autobahnbegrenzungsdutt und sagt matt:
ich habe Durst meine liebe Lust.

Bleib mir vom Hals du alte Musch,
hole mir jetzt einen anderen Duft.